Band: Messer
Album: No Future Days
Genre: Post-Punk / Dub
Label: Trocadero
VÖ: 14. Februar 2020
Webseite: gruppemesser.blogspot.com
Der Blick hinter die „Jalousie“ offenbart: Das Haus ist verrückt, nicht wegen seiner Architektur, sondern wegen den Bewohnern. Da schreitet man durch die „Tapetentür“, da wandelt der „Tod in Mexico“. Wäre der Sichtschutz nicht gefallen, ja, man hätte sich länger in falscher Sicherheit gewähnt – allerdings die grossartige Post-Punk-Wahrheit von Messer verpasst. Wobei die Band selber zuerst gar nicht wusste, wie sie die Zukunft angehen sollten. Nach der Reduktion auf ein Quartett und Konzentration der Genres war „No Future Days“ realtiv schnell ausformuliert.
Die neun Lieder der Platte lassen an vergangene Jahrzehnte denken, als man Post-Punk mit Dub und Reggae vermengte, als die Mischung leicht dumpf sein durfte und die Texte mit einer Spur Apathie ins Mikrofon gesungen wurden. Messer machen genau dies, zeigen sich in dieser Form als scharfsinnige Komponisten von Liedern, die sich dem Rock entsagt haben. Groove und kühle Darstellung, poetische und nicht immer so leicht durchschaubare Texte – die bei der Entstehung der Musik folgten.
In den besten Momenten verbindet sich dies zu grossartig melodisch Geführten Refrains, ob das in minimalistischer Weise geschieht oder mit elektronischen Hilfsmitteln – es macht Freude. Messer wissen genau wie sie klingen und wie man das Format ausnutzt. Nicht jedes Lied wirkt dabei gleich stark, „No Future Days“ ist trotzdem eine tolle Platte. Ein Werk, das sich mit Wahrheiten, Wahrnehmungen und den Menschen befasst, innerhalb der Band und ausserhalb kleiner Gruppierungen.
Tracklist:
1. Das verrückte Haus
2. Der Mieter
3. Tapetentür
4. Anorak
5. Tiefenrausch II
6. Tod in Mexiko
7. Die Frau in den Dünen
8. Stern in der Ferne
9. Versiegelte Zeit
Bandmitglieder:
Philipp Wulf – Schlagzeug
Milek – Gitarre
Pogo McCartney – Bass
Hendrik Otremba – Gesang
Gründung:
2010
Text: Michael Bohli