Band: Messer
Album: Jalousie
Genre: Post-Punk / Dark-Pop
Label/Vertrieb: Trocadero
VÖ: 1. Januar 2016
Webseite: gruppemesser.blogspot.de
Nein, es liegt nicht bloss daran, dass U2 eine meiner liebsten Band ist – auf „Jalousie“ klingen gewissen Momente der Gitarre echt ähnlich wie damals bei Edge. Aber in den Jahren, in denen die Iren noch Konzerte in dreckigen Kellern gaben und man Auswegslosigkeit als Tugend entdeckte. Joy Division und ähnliche, genau diese Stimmung liefern uns auch heute noch Messer. Mit ihrem dritten Album entdecken sie zwar den düsteren Pop und die gelockerten Texte, bleiben aber anders.
Deutschland darf wieder krumm, klebrig und schmutzig klingen. Mit ihrem neusten Werk vermischen Messer ihr aufgelockertes Klangspektrum mit neuen Bandmitgliedern, doch ihre Lieder sind weiterhin sperrig. Man denkt, diesen Refrain und diese Strophe singe ich nun mit – doch die Stücke schlagen eine andere Bahn ein und verweigern sich. „Detektive“ kombiniert grossartig die Rhythmen von Talking Heads und alten Deutsch-Punk mit NDW, „Niemals“ steigert sich schlingernd und greift zum New Wave. Und wenn zuerst auch nur die dunkle Orgel und die verlorene Trompete begrüssen, so vielfältig endet „Jalousie“.
Ob man die Geheimnisse hinter dem Sichtschutz mit einem Messer erforscht oder alles nur in seiner Fantasie wahr werden lässt – den passenden Soundtrack liefern die Münsterianer. Kunst wird mit viel Können kombiniert, Neues gewagt und Altes wieder ausgegraben. Leider fehlt am Ende etwas der Fokus, die Klinge ist doch nicht perfekt geschärft. Textlich poetischer als in der Vergangenheit und klanglich spannend zwischen Post-Punk und Rock – aber dann doch etwas verzettelt. „Jalousie“ lädt aber auf jeden Fall zu einer knackigen Spurensuche ein.
Tracklist:
1. So Sollte Es Sein
2. Der Mann, Der Zweimal Lebte
3. Detektive
4. Der Staub Zwischen Den Planeten
5. Meine Lust
6. Im Jahr Der Obsession
7. Niemals
8. Die Hölle
9. Die Echse
10. Schwarzer Qualm
11. Schaumbergs Vermächtnis
Bandmitglieder:
Manuel Chittka – Perkussion
Pogo McCartney – Bass und Orgel
Milek – Gitarre und Synthesizer
Hendrik Otremba – Gesang
Philipp Wulf – Schlagzeug
Gründung:
2010
Text: Michael Bohli