PMR Records / VÖ: 1. März 2024 / Indie
masterpeaceofficial.com
Text: Peter Burckhardt
Auf der Suche nach Musik, die Energie versprüht und pusht, bin ich letztes Jahr auf die EP “Peace Of Mind” von Master Peace gestossen. Ein Mix aus tanzbarem Indie und Brit-Rock mit einer rüpelhaften Punk-Attitüde. Die repetitiven, ja beinahe technoiden Beats im Kontext mit dermassen englischen Vocals, dass sie die Hörer:innen direkt nach Surrey (UK), dem Geburtsort von Peace Okezie alias Master Peace entführen, machen Laune und Lust auf Nachschub. Umso mehr freue ich mich, dass am 1. März 2024 sein erstes Album “How To Make A Master Peace” erscheint. Bei so einem Titel ist man natürlich gespannt, ob das Wortspiel auch hält, was es verspricht. Master Peace ging mit dem Vorsatz an die Arbeit, ein Album zu schaffen, das niemand von ihm erwartet. Sein Ziel war es, Themen wie Jugend, Liebe, Bedauern, Freundschaft, Kultur und Charakterbildung in einen Nightlife Soundtrack zu packen. Als musikalische Einflüsse nennt er verschiedene Indie Sleaze & Indie Dance Acts wie Friendly Fires, Justice und LCD Soundsystem.
Nun denn, wer diese Vorgeschichte nicht kennt, ist mit dem Opener “LOS NARCOS” nicht wirklich überfordert und darf vorerst beim Mitgröhl-Refrain ordentlich die Stimmbänder aufwärmen, bevor mit “Lodge” die Indie-Weiche gestellt wird. “Panic101” überrascht dann in der Tat, mit schon fast kitschigen Brit-Pop und einem dieser Refrains, die hängen bleiben wie Hundehaare auf dem synthetischen Sofa. Mit “Start Me Up” und “I Might Be Fake” folgen zwei typische Indie-Dance Songs, die auch den hartnäckigsten Bewegungsfeind – mich eingeschlossen – vom besagten Sofa auf die Tanzfläche locken. Erst bei “Get NAUGHTY” geht es mit fettem Beat und dezent anstössigen Lyrics wieder etwas rauer zur Sache. “Shangaladang” klingt so wie er sich liest und versprüht sowas wie Afro-Beat und Ragga-Vibes. Auch ohne sich in diesen Stilrichtungen gross auszukennen, macht die Abwechslung auf jeden Fall gute Laune. Zum Abschluss spiegelt sich im Intro von „Happiness Is Love“ noch kurz die 80ies Dauerwelle in der Discokugel und lässt uns erfrischt, aber tatsächlich doch auch etwas ratlos zurück auf die Couch fallen.
Ob das nun ein “Master Peace” ist, dürfen alle für sich selbst entscheiden. Nach wiederholtem Durchhören kann ich sagen, dass der Suchtfaktor definitiv hoch ist und der eine oder andere Song einen Platz in meiner Gute-Laune-Playlist finden wird. Die Tracks sind kurz und knackig, das Album als Gesamtes ist extrem kurzweilig und bietet viel Abwechslung. Das alles führt dazu, dass ich schon jetzt gespannt bin, was sich der kreative Engländer für sein nächstes “Master Peace” einfallen lassen wird.