Band: Marina
Album: Ancient Dreams In A Modern Land
Genre: Pop
Label: Atlantic Records
VÖ: 11. Juni 2021
Webseite: marinaofficial.co.uk
Warum ein Mauerblümchen, wenn du eine fleischfressende Pflanze sein kannst? Subtil sind die Worte und plakativ gestalteten Sätze von Marina nicht, „Ancient Dreams In A Modern Land“ hat Zurückhaltung nicht nötig, denn es ist an der Zeit für laute Stimmen und Wut, das Leben muss endlich für alle Menschen auf diesem Planeten gerecht und angenehm werden. Die Sängerin mit griechischen Wurzeln verpackt ihre Botschaften in leidenschaftliche Popmusik und lädt uns alle zum Tanz auf den Ruinen des Patriarchats ein.
Das Album mit den zehn direkten und energiereichen Liedern ist für mich eine Offenbarung. Zwar kannte ich Marina bereits als sie mit ihren Diamanten auf der Bühne stand, „Ancient Dreams In A Modern Land“ ist allerdings ein unerwartet genialer Schritt nach vorne. „Man’s World“ hat das Zeugs dazu, der wichtigste Popsong dieses Jahres zu werden, nur wenige Millimeter dahinter lauern „Venus Fly Trap“, „Purge The Poison“ und der Titeltrack des Albums. Die Kräfte der Venus werden genutzt um Klischees, Lügen und unterdrückende Mechanismen zu sprengen.
Gewitzt und mit der nötigen Aggressivität kombiniert Marina Gitarrenriffs, Disco-Stimmungen und fetzige Melodien mit frechen Aussagen und bitter nötiger Auflehnung. „New America“ ist ein trauriger Blick auf das einst grossartige Land der Freiheit, „I Love You But I Love Me More“ der Umkehrschluss sonstiger Balladen. Ab und an wird es ruhiger auf dem Album, wie beim klassisch verorteten „Goodbye“ oder dem Klavierstück „Highly Emotional People“ – die Intensität fehlt trotzdem nicht. Als Trostpflaster für den Abstimmungssonntag und nötiger Antrieb für die Zukunft ist diese Platte perfekt.
Tracklist:
1. Ancient Dreams In A Modern Land
2. Venus Fly Trap
3. Man’s World
4. Purge The Poison
5. Highly Emotional People
6. New America
7. Pandora’s Box
8. I Love You But I Love Me More
9. Flowers
10. Goodbye
Bandmitglieder:
Marina Lambrini Diamandis
Gründung:
2005
Text: Michael Bohli