Band: Manuel Troller
Album: Vanishing Points
Genre: Experimental / Drone
Label: three:four
VÖ: 12. Oktober 2018
Webseite: manueltroller.com
Das Klischee des alleinigen Gitarristen, der mit seiner Fingerfertigkeit und Ausdauer alle vom Hocker reisst, das wird von Manuel Troller mit seinem Soloalbum „Vanishing Points“ zugleich bestätigt, wie auch ad absurdum geführt. Was man in diesen sechs Liedern, oder besser gesagt, klanglichen Konstrukten vernehmen kann, das ist Wahnsinn, Expressionismus und Forscherdrang zugleich. Was wie mehrere Instrumente klingt, das ist der geschickte Umgang mit den Effekt- und Loopgeräten, was wie chaotische Ergüsse wirkt, das ist eine kongeniale Neuerschaffung der Musik.
Zwischen Drone, experimentellem Jazz und entrücktem Ambient angesiedelt, ist „Vanishing Points“ keine Werkschau, welche Manuel Troller bei extrem komplexen und lauten Liedern zeigt, sondern eine Abstrahierung der bisherigen Stationen seiner Karriere. Alles dreht sich um das zentrale und 18 Minuten lange „Wormhole“, das mit einer repetitiven Gitarrenfigur Mensch und Physik zu brechen scheint. Einzelne Griffe sabotieren den Lauf, laute Aufschreie gehen durch die Saiten – bis alles wieder endet. Danach wird es entspannter, aber nicht weniger abenteuerlustig.
Tracks wie „As Long As You Do What They Say“ laben sich an Rückkopplungen, verzerrten Erscheinungen und geschickten Aufbauten. Schicht um Schicht lässt Manuel Troller seine Töne zu einem gesamtheitlichen Gebilde anwachsen, welches als Geräuschkulisse wie auch Song funktioniert. Und mit dem abschliessenden Titelsong „Vanishing Points“ wird man zart aus dem Wurmloch gelassen. Verändert, zufrieden und überzeugt. Dieser Künstler aus Luzern ist ein grosser und furchtloser Meister der Saiten.
Tracklist:
1. Hologram
2. Wormhole
3. Revolt
4. As Long As You Do What They Say
5. Untitled #3
6. Vanishing Point
Bandmitglieder:
Manuel Troller – Gitarre
Gründung:
2006
Text: Michael Bohli