Band: Lungbutter
Album: Honey
Genre: Noise Rock / Experimental / Grunge
Label: Constellation
VÖ: 31. Mai 2019
Webseite: Lungbutter bei FB
So schön kann es doch sein: Genüsslich in seinem edelsten Anzug auf dem Sofa fläzen und sich dazu seelenruhig ein paar Gitarrensaiten durch die Nase ins Gehirn fräsen und ziehen zu lassen – herrlich, wie sich die Dissonanz und das Blut zu einer neugeborenen Kraft vereinen. Beim Beginn von „Honey“ wird einem zwar noch vorgegaukelt, dass eigentlich Songs hinter diesen krummen Anschlägen stehen sollen, am Ende bei „Veneer“ wird dieses Spiel komplett aufgegeben. Die Ehrlichkeit des Lärms hat bei Lungbutter gesiegt, ihr Debütalbum läutert sich während elf Liedern zu dem Monster, das es immer war.
Das Trio aus Montreal hat die Lieder von „Honey“ aus der minimalistischen Grundlage von enerviertem Gesang, reduziertem Schlagzeug und mit viel Verzerrung entstellter Gitarre erarbeitet – ohne sich von diesem Weg jemals abbringen zu lassen. „Solar“ und „Vile“ wirken wie erklärende Beschwörungen, welche bestimmende Aspekte des Lebens neu darlegen, versinken im Punk und dem Geschrei von Sängerin Ky Brooks. Aber auch die langsamen Takte beherrschen Lungbutter, Sprechgesang und explodierendes Schlagzeug à la Grunge innert wenigen Minuten.
Grossartig sind Lungbutter immer dann, wenn sie einfache Ideen in einer Ursuppe aus brutalem Ausdruck und tosenden Klängen versinken lassen – wie „Henry Darger“, das auch von Asbest stammen könnte. So klebt das Meiste dieses Punk-Noise-Rocks wie Honig in den Ohren und stopft alles zu, bis man sich nur noch mit kleinsten Dynamitstangen die Gehörgänge wieder freisprengen kann. Das ist Metz und Melvins zugleich, Fuzz und karge Schläge ohne Angst vor Verlust. „I See A Storm On The Horizon“, und innert Sekunden ist er vor deiner Nase.
Tracklist:
1. Honey
2. Solar
3. Vile
4. Flat White
5. Bravo
6. Henry Darger
7. Intrinsic
8. Maryland
9. Depanneur Sun
10. Curtain
11. Veneer
Bandmitglieder:
Ky Brooks – Gesang
Kaity Zozula – Gitarre
Joni Sadler – Schlagzeug
Gründung:
2013
Text: Michael Bohli