Band: Liserstille
Album: Ilt
Genre: Ambient / Experimental
Label: Eigenveröffentlichung
VÖ: 15. März 2019
Webseite: liserstille.com
Begründet als Gruppe für die klangliche Begleitung von surrealistischen Gemälden? Ja, die Entstehungsgeschichte von Liserstille aus Dänemark ist keine alltägliche, was mit dem neusten Album „Ilt“ nur stärker unterstrichen wird. Denn obwohl sich die vier Musiker während zehn Jahren und sieben Alben vor allem dem symphonischen Progressive Rock zugewandt hatten, bieten sie mit der neusten Veröffentlichung ihrem eigenen Schaffen die Stirn und haben die Flächen, die Meditationen und die langsamen Bewegungen in ihr Petto zurückgeholt. Von Rock bleibt da nicht mehr viel liegen, experimenteller Ambient heisst die Ausstellung nun.
Wie eine Atmungsübung beginnt „Ilt“, denn „Derelict“ dehnt sich langsam aus und entschwindet fast in das weite All. Während beim Vorgänger „Empirical Ghost“ noch die harten Gitarren und der Gesang um die Gunst der Stunde gebuhlt hatten, so wollen die Saiten nun keine Show mehr abziehen. Liserstille haben Stimmungsmusik komponiert, die fliessend und dröhnend ihren Platz einnimmt. Wie das Covermotiv bleiben die Lieder nie ganz durchschaubar, wirken trotzdem anziehend. Symphonisch ist das Gefühl, entstanden die Lieder schliesslich während sechs Tagen live mit der Hilfe eines Akusmonium. Dieses Gerät ermöglicht die Gestaltung des Hörbaren ohne konkrete Instrumente.
Das kann kakophonisch sein wie bei „Sentinel“ oder bedächtig lang („Hegira“), Liserstille halten die Balance zwischen Versuch und Unterhaltung. Sie Anfänge wurden korrekt wiederbefeuert und mit „Ilt“ ein Zusammentreffen nach einigen Jahren ohne neue Veröffentlichungen erschaffen, das nicht nur Kunst und Musik gleichermassen streift, sondern mutig die Erwartungen beiseiteschiebt. Nur so konnten wunderschöne Momente wie „Mykes“ entstehen, die leuchten und betören.
Tracklist:
1. Derelict
2. Atom Traum
3. Horizon
4. Sentinel
5. Next bodies
6. We have to stop
7. Tilt
8. Mykes
9. Dun
10. Ardor
11. Hegira
12. To the end of things
Bandmitglieder:
Martin Byrial – Keyboard und Gesang
Tue Schmidt Rasmussen – Gitarre
Asbjørn Helboe – Bass
Jon Gotlev – Schlagzeug
Gründung:
2004
Text: Michael Bohli