Band: Liars
Album: TFCF
Genre: Art-Rock / Electro / Alternative Punk
Label/Vertrieb: Mute
VÖ: 25. August 2017
Webseite: Liars auf FB
Dass man bei Liars nie etwas Bestimmtes erwarten durfte, das sollte so langsam allen bewusst sein – die Truppe um den Amerikaner Angus Andrew hat nämlich mit jedem Album den Fokus und die Darstellungsweise gewechselt. „TFCF“, das achte Studioalbum, machte nun aber nicht einmal mehr vor den Bandmitgliedern Halt und warf alle bis auf Andrew über Bord. Oder war es umgekehrt? Wie auch immer, die neusten elf Lieder sind eine Ein-Mann-Show und dadurch auch intimer als die Vorgänger – wenn man die Aussagen denn unter dem eklektischen Art-Rock ausgraben kann.
Denn auch auf „TFCF“ werden wieder auf merkwürdige Weise experimenteller Rock und punkige Electronica miteinander vermischt. Garniert mit etwas Verzerrung, stolpernden Songs-Schlüssen und den oft sehr lakonisch intonierten Texten. Beats tauchen immer wieder auf, wirken aber wie aus der Notaufnahme ausgebrochen, die Gitarren scheinen auf dem Flohmarkt geklaut worden zu sein. Da verwundert es nicht, landet man bei „No Tree No Branch“ fast im Folk-Pop und bei „Staring At Zero“ tief in der Techno-Maschine. Dank dem etwas wahnsinnigen Geist Andrews passt aber doch alles in einen Topf.
„TFCF“ ist somit erneut eine Platte geworden, die sich gegen alle Konventionen und Erwartungen stellt, gleichzeitig in ihrer Art aber auch zum Spielen und Entdecken einlädt. Liars geben sich hier autobiografisch in den Texten und zeigen somit eine erstaunliche Verletzlichkeit, die auch von den oft unnahbaren Klängen nicht überdecken werden kann. Diese Mischung ist gut so, schliesslich sind auch in der Science Fiction die fühlenden Roboter immer die interessantesten Figuren, welche neue Pfade beschreiten.
Tracklist:
1. The Grand Delusional
2. Cliche Suite
3. Staring At Zero
4. No Help Pamphlet
5. Face To Face With My Face
6. Emblems Of Another Story
7. No Tree No Branch
8. Cred Woes
9. Coins In My Caged Fist
10. Ripe Ripe Riot
11. Crying Fountain
Bandmitglieder:
Angus Andrew – Instrumente und Gesang
Gründung:
2000
Text: Michael Bohli