Band: Liars
Album: 1/1
Genre: Soundtrack / Electronica
Label: Mute / PIAS
VÖ: 20. Juli 2018
Webseite: liarsliarsliars.com
 |
 |
Wenn sich nach anfänglichen Synthiefanfaren plötzlich die Frequenzen in sich selber drehen und den Noise in die Rechnung einbringen, dann passt dies mehr als gut zum Film „1/1“, dessen Soundtrack nun von den Liars vorliegt. Im Streifen von Jeremy Phillips geht es um Lissa, eine junge Amerikanerin, welche den Zuschauer in ihre Kämpfe mit Drogen, Liebe und Sex zieht. Um diese inneren Konflikte zu verstärken, werden diverse Medien gemischt – so auch beim Soundtrack. Von leisen Stellen zu laut pochenden Beats, lärmigen Angriffen bis sanften Lamentationen, alles fügt sich ein.
Dass diese Zersplitterung des Charakters und der Musik wunderbar aufgeht, ist kein Problem für Liars. Die Gruppe, welche hier noch zu zweit hantiert (Aaron Hemphill verliess danach die Band, Angus Andrew nahm „TFCF“ alleine auf), meistert diese Vielfalt, ohne ins Schwitzen zu kommen und verbindet klassische Liars-Momente („Helsingor Lane“) mit merkwürdigen Experimenten („Drastic Tactic“) und Zwischenspielen, welche an die Arbeit von Trent Reznor und Atticus Ross erinnern („Telepathic Interrogation“). Gegen Ende der Scheibe wird es mit „Liquorice“ und „Beyond“ sogar tanzbar, ein wahrer Rundumschlag.
Fröhlich ist „1/1“ in seiner klanglichen Form selten, viel eher haben Liars hier ein passendes Abbild der Probleme und Zweifel geschaffen. Dank dem Mut, verschiedene Stile zu mischen, ist dieser Score aber auch ohne die Bilder beeindruckend und mitreissend und funktioniert sehr gut in der bandeigenen Geschichte. Für alle Forscher im Bereich der elektronischen und meist instrumentalen Musik bietet sich hier ein tolles Ausgrabungsgebiet.
Tracklist:
1. No Now Not Your Face
2. Cottagevej
3. Caused By The Glitch
4. Helsingor Lane
5. Lesson In Threes
6. Telepathic Interrogation
7. Gesta Danorum
8. Caused By The Pitch
9. The Jelling Ship
10. Shitraver
11. Drastic Tactic
12. Liquorice
13. Nøkke
14. The Finger Plan
15. Beyond
Bandmitglieder:
Angus Andrew
Aaron Hemphill
Gründung:
2000
Text: Michael Bohli
