Bonjo Joe Records / VÖ: 12. November 2021 / Groove, Krautrock, Funk
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Text: Michael Bohli
Die Gruppe aus Genf kennt sich mit merkwürdigen Zuständen aus. Da war man bereits inmitten von Urzeitechsen, liess sich bei «нощта» mit der östlich gelegenen Welt in Verbindung bringen – und landet mit dem neusten Album gar in der grossen Verwirrung. Klanglich würde ich L’Éclair zwar eher als durchdachte und fokussierte Gruppe bezeichnen, sehr wohl aber leben die Songs und Improvisationen von Spontanität und stetem Wandel. «Confusions» sorgt mit den Grooves und rhythmisch vielseitigen Stücken glücklicherweise für wohlige Tanzgelüste und kein schmerzendes Kopfzerbrechen.
Instrumental gehalten, ist das Album eine warme und genüssliche Fortsetzung der musikalischen Karriere, L’Éclair starten entspannt und selbstsicher in die neuen Sounds. Krautig angehauchte Repetitionen und herrlich unterschiedliche Klänge aus dem Synthesizer verweben sich zu schmissigen Liedern («P+R», «Whirlwind»), mit «Cosmologies» legen die Musiker eine dreiteilige Reise vor, die elektronische Klänge mit analogen Emotionen verbindet. Das ist keine unheilige Allianz, sondern ein Weiterdenken der bisherigen Grundlagen. Die Clubwelt findet gewissermassen Einzug, die Achtzigerjahre sind auf einen Besuch zurück («Timbacrack»).
Herrliche Bassläufe, jazzige Ideen und ein ungefährlicher Umgang mit der Psychedelica verleihen «Confusions» eine freundliche Atmosphäre, bei der krumme Takte und die IDM-mässige Produktion deinen besten Freunden werden («Clubless»). L’Éclair sind auch 2021 ein sicherer Wert in der hiesigen Musikszene, wissen geschickt, ihre Form zu verändern und auszuweiten. Stilsicher und ins letzte Detail attraktiv ausformuliert, zu diesen Klängen sollten sich alle zumindest einmal bewegt haben.