Neologist Productions / VÖ: 6. November 2020 / Ambient, Electronica
latebloom.co
Text: Michael Bohli
Kein Mensch ist eine Insel und schon gar nicht eindimensional. Mit seinem bisherigen Werdegang zeigte dies Simon Spiess immer wieder auf: Komponist, Jazz-Saxophonist, Wanderer in elektronischen Umgebungen. Mit dem verschachtelten Album „along a continuum“ wird seinem Wirken unter dem Pseudonym Late Bloøm eine weitere Welt hinzugefügt. Während zwei Jahren vorbereitet und mit Ideen und Einflüssen aus einem Jahrzehnt versehen, ergänzen sich Ambientklänge und Experimente gleichermassen.
In zwei Teile aufgesplittet, können das geerdete und tiefenentspannte „Symphony Of A Blooming Field & Pulsing Planets“ und das aufmüpfigere und umherflatternde „One Who Knows“ nur gemeinsam existieren. Late Bloøm beschäftigt sich mit dem eigenen Seelenleben und unserer Interaktion mit der Welt. In Dänemark während dem Lockdown eingespielt, ist diese Begegnung meist ruhig und filigran gehalten. Die Reihe „[rite 1]“ bis „[rite 5]“ behandelt perkussive Gedanken, dazwischen fransen Melodien und Töne aus. Wie ein Ritual „Snake Dance“, ein absurdes Gespräch „Yachakrite“.
Mit den längeren Kompositionen im ersten Teil sind die Synthesizer dafür zuständig, grosse Bögen zu zeichnen und warme Stimmungen zu erschaffen. „Ægir“ oder „Dodekalitten“ zeigen die innere Schönheit, Late Bloøm schwimmt mit uns durch die Emotionen. Field Recordings und Tape-Manipulationen gehören zu dieser Reise, wie eine meditativ gehaltene Betrachtung. So ist „along a continuum“ trotz seiner vielen Schichten niemals komplex, sondern immer human.