Interscope Records / VÖ: 19. März 2021 / Americana, Folk, Pop
Webseite: lanadelrey.com
Text: Michael Bohli
Die Lieder von Lana Del Rey nahmen schon immer eine distanzierte Beobachterposition ein, obwohl sie meist inmitten des Sturms stehen. Die leicht unterkühlte Art macht den Zauber aus, so geniesst die Sängerin auf ihrer neusten und bereits siebten Platte „Chemtrails Over The Country Club“ die emotionale Zerstörung mit elegantem Abstand. Geschmückt mit Retrocharme, ein Glas edlen Alkohols in der Hand, die Sonnenbrille korrekt auf dem Kopf platziert, los geht das Vergnügen.
Das Cover von „Chemtrails Over The Country Club“ zeigt es sogleich: Inhaltlich hat sich bei Lana Del Rey nichts verändert. Weiterhin schwelgt die amerikanische Künstlerin in Geschichten über leicht zwielichtige Gestalten und die lakonischen Phasen im Leben. Obwohl sie ihr Pop-Gewand fast komplett abgestreift hat und nun in Americana und Folk zeigt, betören die Songs mit Melodie und Form. Für die Leinwand gemacht ist „Wild At Heart“, voller verführerisch erneuerten Plattitüden „Not All Who Wander Are Lost“. Im Vordergrund dabei stets der ausdrucksreiche Gesang, das seufzende Leiden.
Mit dem Blick auf ihre Heimat geheftet, erreicht Lana Del Rey bei „Tulsa Jesus Freak“ und „Yosemite“ wunderbare Momente, schmachtend steht man vor Stücken wie „Dance Till We Die“. So musste die Zauberformel für diese Platte nicht gebrochen oder durchgeschüttelt werden, sehr gerne geniesst man das wachsende Chaos um sich herum und lebt die Sehnsüchte vollends aus.