Band: Klara Lewis
Album: Ingrid
Genre: Ambient / Drone
Label: Editions Mego
VÖ: 1. Mai 2020
Webseite: klaralewis.com
Ihre vorherigen Kompositionen legten viel Gewicht auf die rhythmische Variation, die Wiederholung mit Schlaglaute. Auf „Ingrid“ fehlt dies praktisch komplett, die schwedische Künstlerin Klara Lewis sucht die Erlösung in einer langen und teilweise ewig wirkenden Arbeit. Ambient und Experimental, losgelöst von einengenden Formen und als Antrieb mit immer stärker werdender Wucht. Als Nachfolger zur Kollaboration mit Simon Fisher Turner muss man es aber nicht sehen.
Zeitlich gesehen folgen alle Alben und Lieder einer Person natürlich dem menschengemachten Strahl, „Ingrid“ löst sich aber von vorherigen Konventionen und gibt sich als melancholische Spirale. Wie ein Schiff schaukeln die Klänge hin und her, zuerst in weiter Ferne, kaum wahrnehmbar. Mit jeder Sekunde des 20 Minuten andauernden Tracks verringert Klara Lewis die Distanz, von einem kleinen Fleck zu einem lauten Getöse. Drones legen sich unter die Klänge, die Schallwellen werden verzerrt, überlagern sich, stören einander.
Im letzten Drittel wird „Ingrid“ zu einem Orkan, rauscht und – zieht dann vorbei. Die Bewegung dauert an, die Intensität nimmt wieder ab. Als ob man sich vor einem Feind versteckt hätte, der mit seinen Augen niemanden erblickte. Ob lange geplant oder kurze Fingerübung, mit diesem Song hat Klara Lewis eine fast greifbare Spannung geschaffen.
Tracklist:
1. Ingrid
Bandmitglieder:
Klara Lewis
Gründung:
2013
Text: Michael Bohli