Manic Depression Records / VÖ: 26. März 2021 / Wave, Dark Wave
Kill Shelter / Antipole
Text: JHG Shark
Das erste Album „Damage“ von Kill Shelter aus Schottland erschien 2018, gehörte zu meinen Top 5 des Jahres und fand grossen Anklang in der dunklen Gemeinde. Antipole aus Norwegen präsentierten 2017 ihr erstes Album „Northern Flux„, zwei Jahre später erschien der zweite Silberling „Radial Glare“.
Die beiden Musiker trafen sich 2019 beim Cold Transmission Festival in Köln. Sie beschlossen ihre Kräfte zu bündeln und ein gemeinsames Album aufzunehmen, das Ergebnis heisst „A Haunted Place“.
Imposant und mit der dunklen Stimme von Pete startet „Raise The Skies“. Die dichte Gitarrenwand und das eindringliche Arrangement wird die düsteren Tanzflächen der Post-Corona-Zeit erobern. Bei „Burn Bright“ gefällt mir der Klang des Rhythmus, der klirrende Gitarrensound, der hin und wieder auftaucht und dem Song die Krone aufsetzt. Die Basslinie bei „A Kiss In The Rain“ hat eine zentrale Rolle, die melancholischen Gitarrenlicks schmiegen sich ins Soundkonstrukt und es entsteht ein Dark-Wave-Track mit leidenschaftlichen Touch.
Bei der Ballade „Into The Fire“ mag ich den harmonischen Klang der Gitarren und den entspannten Gesangspart. Das pompöse Drum-Pattern gibt „All For Nothing“ Tiefe und Druck. Dazu kommt ein eindrucksvolles Spiel auf den Basssaiten, mit der tiefen Gesanglage entsteht ein Gothic-Song, der seine Wurzeln in den Achtzigerjahren hat. „The Edge Of Reason“ besitzt eine Atmosphäre der Einsamkeit, der Break in der Mitte des Liedes und der Wiederaufbau des Grundthemas ist geschickt umgesetzt.
Mit „Of Roses And Thorns“ entfaltet Karl sein glänzendes Talent an der Gitarre. Zusammen mit dem Arrangement von Pete entsteht ein kraftvoller Dark-Wave-Song. Beim letzten Track „Every Waking Hour“ spielt der sperrige Rhythmus eine untergeordnete Rolle. Ein Konzentrat aus den synthetischen Klängen und epischen Gitarrensounds steht im Scheinwerferlicht und begleitet das Album zum Ende.
„A Haunted Place“ ist eine gelungene Kooperation zwischen Kill Shelter und Antipole. Die zwei Masterminds zelebrieren auf ihrem Werk eindrückliche Dark-Wave-Lieder und es wird in diesem Bereich zu den besten Alben des Jahrgangs 2021 zählen.