Krod Records / VÖ: 3. Dezember 2021 / Post-Hardcore
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Text: Michael Bohli
Nicht einmal eine Viertelstunde dauert die Begegnung mit «Empty Hands», danach ist man entweder windelweich geprügelt (und dies bestimmt zu Recht), oder für immer Fan von Kill Her First. Das Quartett aus Berlin hat sich 2007 formiert und spielt Musik, die sich gegen die übermächtige Männlichkeit in der harten Stilrichtung des Post-Hardcores stellt. Dabei wird das Genre nicht nur dazu eingesetzt, das Patriarchat mit tödlichen Verletzungen zu versehen, sondern in betörend wilde Richtungen gebracht.
Die Gitarrensaiten sind immer aufs Härteste angespannt, das Riffing konzentriert und laut. Metal und Hardcore mit lärmiger Intention, diese Band nimmt keine unnötige Rücksicht. «Empty Hands» leistet sich selten ruhige Momente, «Borders» etwa lässt plötzlich Stille und Melodie zu. Dann aber gleitet das Stück sofort wieder in die klangliche Lawine. Man glaubt es kaum, dass die EP nach dem gefeierten Demo aus dem Jahr 2014 die erste grössere Veröffentlichung von Kill Her First ist. Hier finden Unmut, Ausdruck und Talent fantastisch zusammen.
Mit «Dead Between The Lines» wird die Deutsche Sprache in das Getöse zurückgeholt, die Mischung von Gesang und Geschrei, sowie die akzentuiert und wandelbare Komposition lassen an The Hirsch Effekt denken. Bei Kill Her First geht es aber um dringliche, alltägliche Momente. «This Ain’t a Cherry-Picking Party», sondern der heftige Alltag. Egal wie lange der Kampf andauert, mit einer solchen Gruppe gibt man nicht auf.