Band: John Maus
Album: A Collection Of Rarities And Previously Unreleased Material
Label/Vertrieb: Ribbon Music
Veröffentlichung: 13. Juli 2012
Website: www.mausspace.com
Geschrieben von: Dani Zehnder
Wie klingt es, wenn sich ein Philosophie- und Politik-Doktorand musikalisch betätigt? Ertönen dann hochpoetische Songs mit sozialkritischen Texten und verträumten Akustikgitarren? Gut möglich. Aber nicht, wenn der Doktorand John Maus heisst. Denn seit über einem Jahrzehnt begeistert und verstört der gute Mann mit seinen minimalistisch-avantgardistischen Low-Fi-Liedern die Indie-Gemeinde. Meist begnügt er sich dabei mit einer tackernden Rhytmusmaschine (vermutlich Baujahr 1979 oder so), einigen Uralt-Synthies und manchmal mit einem scheppernden E-Bass. Und wenn Herr Maus dann seinen dunklen, hallgeschwängerten Bariton erhebt, klingt dies, als hätte man Ian Curtis, Cabaret Voltaire, Fad Gadget und Mambo Kurt zum jammen in eine Besenkammer gesperrt.
Nach einigen nur von Insiderkreisen vergötterten Tonträgern schaffte John Maus 2011 mit dem genialen Werk „We Must Become The Pitliess Censors Of Ourselves“ den Durchbruch und zählt seither in alternativen Kritikerkreisen zu den Lieblingen. Zwar handelt es sich beim neusten Album “A Collection Of Rarities And Previously Unreleased Material“ – der Titel sagt es bereits – um eine Zusammenstellung bisher unveröffentlichter Songs der letzten 13 Jahre, aber es könnte gerade so gut ein neues Studioalbum sein. Denn es ist wirklich erstaunlich, wie viele Perlen es bisher nicht auf seine Tonträger geschafft haben und nur als Demoversionen verstaubten.
Die minimalen Do-It-Yourself-Hymnen wie „North Star“, „Castles In The Grave“, „Bennington“ “This Is The Beat” oder „My Hatred Is Magnificent“ sind unglaublich eingängig und könnten allesamt Hits sein. Weil sie aber trotz Remastering immer noch dermassen dreckig und schummrig klingen, verstossen sie gegen alle Hochglanz-Regeln der kommerziellen Musikindustrie. So bleiben die kleinen Meisterwerke wohl für immer im Untergrund verschollen. Nur wer sich dort hinab wagt, wird sie finden und dem verschrobenen Retro-Charme von John Maus erliegen. Und das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Tracklist:
01 North Star (2008)
02 The Law (2003)
03 Castles In The Grave (2010)
04 Angel Of The Night (2010)
05 Mental Breakdown (2004)
06 Bennington (2007)
07 Big Dumb Man (2003)
08 No Title (Molly) (2008)
09 Lost (2003)
10 All Aboard (2007)
11 This Is The Beat (2005)
12 My Hatred Is Magnificent (2008)
13 The Fear (2003)
14 Fish With Broken Dreams (1999)
15 Rock The Bone (2008)
16 I Don’t Eat Human Beings (2008)
Musiker:
John Maus – Vocals, Instruments, Songwriting
Aktiv seit:
1999