Sweet Police, [PIAS] / VÖ: 1. Mai 2020 / Alternative
joanaspolicewoman.com
Text: Michael Bohli
Willkürlich kann es wirken, wenn verschiedene Namen von Bands und Künstler*innen ins Spiel gebracht werden. Doch der wichtigste gemeinsame Nenner ist und bleibt der eigene Geschmack. Warum sich gewisse Songs oder Alben tief im Herz einnisten, das muss man nicht erklären können – man darf denen aber huldigen. Mit „Cover Two“ macht dies Joan As Police Woman bereits zum zweiten Mal, elf Jahre nach ihrem ersten Cover-Album. Und erneut auf ihre eigene und präzis zurückhaltende Art.
„Kiss“ von Prince durfte man bereits auf der Compilation „Joanthology“ geniessen, mit der umgepolten Wirkung und veränderten Sexualität. Verschiebungen finden überall auf „Cover Two“ statt, Joan As Police Woman hat Harmonien und Akkorde verändert, einzelne Elemente isoliert und alles in eine düster-schöne Stimmung getaucht. Was bei „Damned Devotion“ grossartig funktionierte, das transportieren Frau Wasser, Parker Kindred und Jacob Silver in diese zehn Neuinterpretationen. „Spread“ von Outkast wird anrüchig, „Out Of Time“ von Blur zu einer intimen Betrachtung.
Und dann natürlich mein Highlight, „Life’s What You Make It“ von Talk Talk: Joan As Police Woman hat vieles beibehalten, ihre Stimme zelebriert die Melancholie grossartig. Man spürt, dass die Künstlerin für alle gewählte Stücke eine tiefe Liebe verspürt und interessante Aspekte ins Zentrum geholt hat. Ohne Probleme fügt sich die Platte in ihren Kosmos ein, man muss die Originale nicht einmal kennen. Dafür entdeckt man eventuell selber einen neuen Liebling.