Argonauta Records / VÖ: 3. Dezember 2021 / Southern Metal, Sludge
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Text: Michael Bohli
Ich sage es immer wieder gerne, «Tremors» ist einer der Filme mit einem perfekten Drehbuch. Wenn also eine Band ihr neues Album «Graboid» nennt, dann bin ich sofort bei der Party dabei. Für Jena ist es die zweite Studioscheibe, nach dem Debüt «Womandile» und einigen turbulenten Jahren ohne Musik – eine Platte voller Hitze und Wüstenstaub. Stoner Rock, Southern Metal und Sludge werden bei dieser italienischen Truppe mit neugewonnener Energie zu sieben wilden Songs verarbeitet. Vom ersten bis zum letzten Takt lassen sich die Musiker durch nichts von ihrem Vorhaben abbringen, nicht einmal von Riesenwürmern.
Laut und fast aufdringlich startet das treffend betitelte «1K Riffs Man» die Jagd nach dem perfekten Songwriting. Jena beweisen sich als Könner der harten und trotzdem melodiedurchzogenen Lieder. «Graboid» macht in 30 Minuten die gewohnte Umgebung zu einer staubigen Fläche, scharfkantige Felsen dringen durch den ausgetrockneten Boden, Schatten spenden nur die lottrigen Hütten und verdorrten Bäume. Ein sphärischer Ritt ist «At the Bottom of the Cosmic Trench», das ein Drittel des gesamten Albums einnimmt und den Sternenhimmel sprengt. Der bluesige Gesang kommt an der Stelle wunderbar zur Geltung.
Wie ein Befreiungsschlag der eigenen Ketten hört sich «Slave No More» an, Jena sind endlich wieder da und versetzen dem Southern Metal einen Elektroschock. Geniesserisch das Tempo und die Riffs bei «Seventh Sun of a Seventh Sun», dazu leisten die Gitarren regelmässig klangvolle Ausflüge aus dem Korsett. Die Grooves sitzen, man beginnt seine Mähne zu schwingen und fühlt sich bereit, eigenhändig die Monster in der abgelegenen Stadt Perfection zu bezwingen. Der Soundtrack ist gesetzt.