Fabrique Records / VÖ: 29. April 2022 / Ambient
janairmert.com
Text: Michael Bohli
Es vibriert im Ohr, auch wenn praktisch keine Klänge zu vernehmen sind. Die Musik von «What Happens At Night» spielt sich vielfach in unmerklichen Frequenzen statt, immer mehrere Schritte entfernt und im Schatten sitzen. Als ob man sich mit Jana Irmert durch eine unbekannte und mysteriöse Umgebung bewegen würde. Nachts natürlich, ohne viel Licht oder technische Hilfsmittel. Atmosphäre und Wirkung ist bei diesem Ambient zentral.
Mit dem Album «The Soft Bit» hat Jana Irmert Elemente wie Leere und Stille als wichtige Grundpfeiler in ihrem Schaffen etabliert, stets mit der notwendigen Tiefe. Für «What Happens At Night» baut sie auf diesen Erfahrungen auf und macht sich Vibrationen und Frequenzverschiebungen zu eigen. Man fühlt die «Particles» beim ersten Track in der Luft herumtanzen, dazu gibt es Klänge einer Glocke ähnlich. Karg und zerstört die Umgebung, welche bei «Ashes» entsteht. Das Leben hat sich zurückgezogen und tankt neue Kraft.
Ohne uns Menschen schwappen bei «Dust is the Rust of Time» die Tonspuren übereinander, Felsen und Staub lassen sich von dem Stimmensample nicht durchdringen. Wer nicht aufpasst, wird von der wilden Struktur von «Stratum» am Ende der Platte verletzt, lässt Jana Irmert die Sounds laut werden und experimentiert mit dem Raumklang. Das stellt die Verbindung vom Jetzt in die Unendlichkeit her, wirkt niemals hoffnungslos und fasziniert.