Fabrique Records / VÖ: 18. Juni 2021 / Ambient
janairmert.com
Text: Michael Bohli
Einzelne Klänge erscheinen, glockenartig hallen sie lange nach oder sind innert kurzer Zeit erneut im Nichts verschwunden. „Without Thought“ nimmt seinen Namen ernst und bietet entrückte Musik, die keiner festen Bahn und keinen vorbereiteten Überlegungen folgt, sondern intuitiven Veränderungen. Eine Grundlage, die Jana Irmert für alle Tracks auf „The Soft Bit“ angewandt und ohne Konzept Sounds erforscht hat. Losgelöst von Ort und Raum, als Experiment und flirrende Begegnung.
Mit „Cusp“ brachte die Künstlerin ihre Filmmusik an die Grenzen von Form und Ahnung, „The Soft Bit“ ist gleichermassen ätherisch geisterhaft. Tracks wie „Underneath“ erzählen von Bewegungen und Handlungen in einer verdeckten Welt, es poltert, es summt, Flächen und Drones bewirken neue Stimmungen. Stetig musiziert Jana Irmert ohne harsche Oberfläche, wie es der Albumnamen prophezeit, mit einer leichten und weichen Wirkung („Against Light“). Diese Electronica ist minimalistisch-hübsch, lose und doch voller Anekdoten.
Mit „Lament“ beginnt das Album schwermütig und schön zugleich, vergisst kurzzeitig die Wirkung der Gravitation („Of Air“) und sucht die Existenz in der Leere („Everything Minus All“). Zu keiner Sekunde fühlt man sich dabei von Jana Irmert alleingelassen, die Musikerin gibt sich als Führungsperson, als Weltenbauerin und Denkerin. So bietet die Platte den Soundtrack zum langsamen und tiefgründigen Leben.