Band: Islet
Album: Eyelet
Genre: Psychedelic / Pop / Indie
Label: Fire
VÖ: 6. März 2020
Webseite: islet.wales
Der Name ist Programm, so dass dieses Album gleich betitelt wurde wie die Band selber. Moment, spinnt der jetzt, mögen Sie denken. Islet – Eyelet, das fängt ja nicht einmal mit dem gleichen Buchstaben an. Wohl wahr, dennoch ist „Eyelet“ ein Homophon von Islet, beide Wörter bedeutet übersetzt soviel wie „kleines Inselchen“. Und so verdreifachen wir dieses Homophon doch gleich, denn auch die Musik dieses Albums ist ein kleines Inselchen. Psychedelischer Pop getrieben von feurigen Hooklines und schnittigen Beats im ständigen warmen Synthieschimmer. Eine meist zufriedene Stimmung stellt sich so bereits beim Opener „Caterpillar“ ein und zieht sich mit sehr sahnigen Dazwischen hindurch bis zu „Cyratory Circus“ der verzerrt und verschroben den Ausklang gibt. Eine Blase aus Auf und Abs, gefangen in einer bizarren Zwischenwelt aus Elektronik und der anderen – der guten Seite des Pops.
Obschon „Eylet“ die Weiterentwicklung der 2016 erschienenen EP „Liquid Half Moon“ ist, geht die Band hier noch wesentlich getriebener und definierten in den Sound. Für mich ist das Album nicht zuletzt auch ein spürbar emotionales Werk, getragen vom Geist des Sein und nicht Sein. Entstanden ist die Scheibe kurz nach der Geburt des Kindes der Bandmitglieder Emma und Thomas und dem Tod der Mutter von Alex. So scheint es, als sei hier jenes kleine Inselchen vertont, welches zwischen Leben und Sterben auf der unendlichen Zeit schwappt. Dort wo sich Kommende und Gehende kurz begegnen und eins sind in einer diffusen Niemandswelt.
Da interpretiere ich dann schon mal Ultraschallgeräusche in die Elektronik von „Caterpillar“ und Herzschläge in die Beats des mächtigen „Geese“ welcher ein ganzes Leben zu schlagen scheint, bis eben jener Beat am Schluss ganz einfach nicht mehr will, einschläft und leerer Stille weicht. So ist es nun mal, mit diesen grossen Ankünften und Abschieden, es überschlagen sich Welten. Klanglich dargebracht in der überschwänglichen und tanzbaren Euphorie eines „Clouds“ hinüber zu den wartenden Momenten die Loungemusikunterlegt und elektronisch angehaucht wie „Treasure“ dahin mäandern bis hin zum drückenden „Moon“, welches den demütigsten und schwerfälligsten Moment der Platte ausmacht.
Die Waliser von Islet sprechen mit „Eylet“ musikalisch die grossen Wendepunkte an und verwandeln diese in einen ständig schlängelnden Wandel ohne klaren Anfang und Ende. Ein zartes und gleichwohl kraftvolles kleines, treibendes Inselchen, welches in der Zeit zeitlos schwebt.
Tracklist:
1. Caterpillar
2. Good Grief
3. Treasure
4. Geese
5. Sgwylfa Rock
6. Radel 10
7. Clouds
8. Florist
9. Moon
10. No Host
11. Gyratory Circus
Bandmitglieder:
Emma Daman Thomas
Mark Daman Thomas
Alex Williams
Gründungsjahr:
2009
Text: Sebastian Leiggener