Autoren: Lasse Hoile + Carl Glover
Titel: Index: The Art Of Steven Wilson’s Music
Verlag: Flood Gallery Publishing
ASIN: B016OKVB4I
Webseite: stevenwilsonhq.com
Klang und Bild, eine oft extrem starke Symbiose – ein Gesamtwerk, das voneinander losgelöst nicht immer die komplette Wirkung entfalten kann. Wahrlich interessant wird es dann, wenn ein Medium die Ausstrahlung von seinem Gegenstück kapert, wenn Musik plötzlich eine Farbe erhält, wenn eine Fotografie plötzlich Klänge erzeugt. Die Kunst wird somit auf eine neue Ebene transportiert und wächst im Kopf des Geniessers schier unendlich weiter. Beim nimmermüden Musikgenie Steven Wilson erhielten Verpackung und Präsentation schon immer die gleiche Gewichtung, wie die Lieder selber. Somit ist „Index“ eine logische Schlussfolgerung – wenn auch ohne laut zu werden.
Seit Jahrzehnten lässt sich der Künstler von Lasse Hoile und Carl Glover begleiten und erschuf mit ihnen zusammen eine unverkennbare und doch extrem abwechslungsreiche Gestaltungsform. Die Herren versuchten dabei nicht nur Alben und Songs mit Farbe und Form umzusetzen, sondern kreierten ein eigenes Universum. Ob kalte und vergessene Bauten aus Stahl und Beton, morbid drapierte Puppen oder kunstvoll verspielte Schatten und Scheinwerfer – alles fügt sich nahtlos im Index ein.
Das edel verarbeitete Buch lädt zum Eintauchen und Verlieren ein, zum Erforschen und Erfahren. Nicht nur hält man einen erweiterten Einblick in das Design zu Alben von Porcupine Tree, No-Man, Bass Communion und den neusten Scheiben von Wilsons Solokarriere, man taucht in die Köpfe der kreativen Personen ein und lässt ihre Welt überschwappen.
Auch die Form des Bildbandes reiht sich perfekt in die musikalische Welt ein, dasselbe Format wie bei den Deluxe Editionen der Alben wurde verwendet. Natürlich beschränkt sich der Inhalt auf Bilderreihen, neue Abschnitte werden aber immer mit kurzen Kommentaren und Hinweisen eingeleitet. Diese Informationen genügen, um sich mit den Serien auseinander zu setzen und lenken nie von der gestalterischen Wucht ab. Sicherlich muss man die Handschrift von Hoile mögen – seine Sicht der Welt ist düster und oft scheinbar hoffnungslos, in ihrer Ausarbeitung aber unvergleichlich und faszinierend. Wer Musik nicht nur als Massenware benutzt, der findet hier die perfekte Ergänzung zu den Platten von Steven Wilson. Am besten, man hört sich dazu gleich durch dessen Diskografie.
Text: Michael Bohli