Two Gentlemen / VÖ: 8. April 2022 / Indie Rock
honeyforpetzi.com
Text: Michael Bohli
«Ecoute» ist das erste Wort, das man auf dem neuen Album von Honey For Petzi liest. Der eröffnende Song macht klar, egal, wie lange die Pause war, egal, was alles in den Jahren passiert ist, hier wird zugehört. Das lohnt sich, «Observations + Descriptions» sind zwölf Lieder mit schmissigem Indie Rock und Alternative Pop, voller Energie, Einfälle und Elan. 2011 durfte man mit «General Thoughts» das letzte Mal den Musikern aus Lausanne lauschen, jetzt erobert sich das Trio ihren Platz zurück.
Weniger Post-Rock und mehr eingängige Popmomente finden sich auf «Observations + Descriptions», simpel ist deswegen nichts. Die Rhythmik ist abenteuerlich, das Songwriting vielschichtig und akzentuiert. Die Gitarrenspuren und der Gesang wirken beinahe euphorisch, die wuchtigen Basslinien erden das Spiel. Gewisse Lieder scheinen von Honey For Petzi nur knapp im Zaun gehalten zu werden, die Ideen sind vielfältig, die Klänge oft abgefahren. «Island» ist ständig in Bewegung, «Kawasaki» baut sich eine Welt aus Stimmverzerrung und famosem Refrain. Besonders nahe am Art Rock ist die Gruppe bei «Géométrie», es pulsiert und fiept.
Wenn die Gitarren im Stakkato angeschlagen, die Wörter scharf abgegrenzt Harmonien begleiten und Melodien spärlich eingesetzt werden, dann hört man die Vergangenheit von Honey For Petzi aus der Musik ohne Mühe heraus. Mit «Observations + Descriptions» haben sie es aber geschafft, die Geschichte mit frischen Ideen fortzusetzen und eine Platte aufzunehmen, die gesund wächst. Die Leichtigkeit ist vorhanden («Fall»), die Lust an der Formation und der Kreativität. In diesen Honigtopf greifen nicht nur Seebären.