Quiet Love Records / VÖ: 26. April 2019 / Post-Rock
holmband.com
Text: Michael Bohli
Jeder für sich alleine genommen ist ein vielversprechender Name, so konnte man alle drei in den letzten Jahren in wundervollen Bands und Projekten bestaunen: Schlagzeuger Alessandro Giannelli betörte die Welt mit Egopusher oder als Drummer bei Wolfman und Leech, Dimitri Käch verschönerte mit seinem Gitarrenspiel What Josephine Saw und Death Of A Cheerleader, und Bassist James Varghese zeigte sich bei Diskret, Jan Wagner oder Odd Beholder. Und jetzt die gebündelte Kraft bei HOLM, das 2018 innert drei Tagen aufgenommene Glück zwischen instrumentalem Post-Rock, Ambient und experimentellen Improvisationen.
Im Keller einer Bank am Paradeplatz in Zürich begann „Through Windows“ Formen anzunehmen. Die drei Musiker fanden sich nicht nur im Stil, sondern auch bei der Atmosphäre und der Spontanität. Ein Zustand, welcher bei dem ersten Album von HOLM nun eingefangen wurde, ein leichtes Gefühl mit fester Bodenhaftung, schwebende Gitarren und wirbelnde Perkussion. Ob klassisch im emotionalen Spektrum des Post-Rocks („Your Absence“) oder während zehn Minuten experimentell auf grosser Bandbreite („Through Windows“) – diese Tracks sind betörend, mitreissend und zugleich entspannend.
Auch ohne Gesang ist „Spool“ ein träumerischer Hit mit kratzender Erregung, „Glazed Over“ suhlt sich in den Möglichkeiten der Ambientgeräusche. Dabei fügt sich bei HOLM alles organisch und ohne Zweckentfremdung zusammen, das Album klingt perfekt ausbalanciert und zu Ende gedacht. Dank dem Element des Zufalls und der rauen Stimmungswirkung verkommt das Resultat aber nie zu einer Kopfsache, sondern führt Herz und Seele in die musikalische Ewigkeit. Dröhnende Flächen leiten die Platte am Ende bei „Rewound“ zu einer glasklaren Coda, als ob man die belastende Wolkendecke dank des Trios durchstossen hätte.