SharpTone Records / VÖ: 16. April 2021 / Alternative Rock, Post-Hardcore
holdingabsence.com
Text: Michael Bohli
In meinem Freundeskreis werde ich immer wieder mal als Pop-Kind bezeichnet, was nicht nur korrekt ist, sondern sich aus meiner Themenwahl bei ARTNOIR ebenfalls herauslesen lässt. Starke Emotionen, mitreissende Melodien, grosse Gesten – das gefällt mir sehr und wärmt meine Seele. Mit dem Lied „Celebration Song“ treffen Holding Absence genau den Nagel auf den Kopf. Vom ersten Takt an wird das Herz geflutet, mit viel Melancholie das Leben besungen. Wer allerdings auf den Albumtitel „The Greatest Mistake of My Life“ schielt, der weiss, viel Grund zum Jubeln gibt es nicht.
Ein Soundtrack für die gemachten Fehler, die Versäumnisse, die Verluste und unser Bedauern. Holding Absence nehmen Post-Hardcore, Emo und Alternative Rock für die Bewältigung und den nötigen Energieschub. Katharsis mit Klang, ein wichtiges und funktionierendes Rezept. Der Gesang ist immer weit vorne, verausgabend und begleitet von Gitarren, Keyboard und Streicher. Schmissig und mit genügend Pathos Songs wie „Afterlife“, düster und weniger aufdringlich „Drugs and Love“. Was immer gilt: Im Refrain wird alles überlebensgross.
Subtil gehen Holding Absence nicht ans Werk, verbinden ihre Musik mit Mainstream-Standards, der weibliche Gesang bei „Die Alone (In Your Lover’s Arms)“ sorgt für weitere Menschlichkeit. Gerne triefend, immer episch – besonders beim sieben Minuten langen „Mourning Song“. Und darum so packend, wie ich mir Lieder und Alben manchmal wünsche. Zum sich darin suhlen, mit dem eigenen Leben neu verbinden und den nächsten Tag gestärkt anzugehen.