Band: HIDE
Album: Interior Terror
Genre: Electronica / Dark Industrial
Label: DAIS Records
VÖ: 28. Mai 2021
Webseite: Facebook
Liebe deinen Körper, stehe zu deiner Figur. Solche Schlagwörter und Weisheiten werden einen in Zeiten der digitalen Medien vermehrt um die Ohren gehauen. Bei „Interior Terror“ wird der Spiess umgedreht, unser lebendiges Gefäss wird zur Quelle der Schrecken und bietet erst dann Erlösung, wenn wir uns mit unserer Umgebung befasst haben und Reflektion stattgefunden hat. HIDE haben dazu die gewohnten Songstrukturen entsorgt und viel Gewicht auf karge, experimentelle und rhythmische Klangfolgen gelegt.
Harsch und brutal wirken die elf Songs auf dem Album, das Electronica-Industrial-Duo aus Chicago offeriert Versuche aus dem Labor, gefolterte Sounds und dreckige Wahrheiten. Fast ist man glücklich, ziehen HIDE nach einer halben Stunde weiter und lassen uns mit dem Scherbenhaufen alleine. Denn die perkussiven Schläge, die einzelnen Geräusche aus dem Synthesizer und der dazugehörige, leidende Gesang von Heather Gabel sind eine teuflische Symbiose. Wie ein alter Luftschutzbunker voller Schmutz wirken „Nightmare“, „Daddy Issues“ und „Spit“. Die stoische Wirkung von Industrial trifft auf Noise und avantgardistische Strukturen, der Mensch verschwindet.
Im Gegensatz zu früheren Werken ist „Interior Terror“ eine lärmende Reduktion, HIDE haben die Leerstellen und Unberechenbarkeit ihrer Musik hinzugefügt und damit eine Bühne geschaffen, auf der Horrorvorstellungen und Dämonen nicht ausgewichen werden kann. Die Fragen nach Körper, Verantwortung und Gesellschaftsposition sind auf dieser Platte zentral, zugleich ist die Musik ein Aufruf, sich nicht den Ungerechtigkeiten unterzuordnen. Industrial-Noise als Kampfschrei, als Auflehnung.
Tracklist:
1. Interior Terror
2. Nightmare
3. Price of Life
4. Daddy Issues
5. Fear
6. Choose Your Weapon
7. Spit
8. Do Not Bow Down
9. Flag
10. Laff Track
11. This Blood
Bandmitglieder:
Heather Gabel
Seth Sher
Gründung:
2015
Text: Michael Bohli