Double Double Whammy / VÖ: 25. Mai 2018 / Indie, Dreampop
hatchie.net
Text: Michael Bohli
Hatchie – Gesundheit. Obwohl man sich nach dem Genuss von „Sugar & Spice“ weder schlecht noch wirr fühlt, denn diese erste EP der australischen Künstlerin Hariette Pilbeam ist ein toll ausgewogenes Vergnügen. Fünf Lieder zwischen fröhlichem Pop und träumerischer Atmosphäre, diese Karriere beginnt sehr stark und wird hoffentlich noch lange andauern. Da darf man sich auch gerne von der Realität abwenden und die innere Fantasie nach aussen lassen.
Denn genau dies geschieht bei Liedern wie dem wunderbar schmissigen „Sure“ oder dem eingängigen Titelstück. Hatchie wandelt auf den Pfaden grosser Denker des Shoegaze, sieht die Welt aber von einem farbenfrohen Standpunkt. Ihr Pop ist weder schwarz gekleidet noch nihilistisch, sondern umgarnend und direkt – was die junge Frau wohl selber auch ist. So gewinnt „Sleep“ mit der frechen Synthiespur, dem hellen Gesang und der „alles bleibt für immer grossartig“-Stimmung. Auch wenn der Elan gegen Ende dieser EP leicht verloren geht.
Schlecht ist „Sugar & Spice“ nie, gegenüber den ersten drei Songs kann „Try“ aber nicht viel Boden gutmachen. Doch Hatchie stört sich daran nicht und bleibt auch beim Schmalz von „Bad Guy“ selbstbewusst. Und das macht aus dieser Scheibe eine solch gelungene Angelegenheit, ist es schliesslich wie ein geöffnetes Fenster in die Welt von Pilbeam. Daraus erklingen nicht nur tolle Gitarren und schöne Rhythmen, sondern auch viele Sonnenstrahlen.