Mute Records / VÖ: 11. September 2020 / Techno, Electronica
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Text: Michael Bohli
Ein Debütalbum ist „Put Your Head Above The Parakeets“ nicht geworden, die vier Tracks auf der neuen EP von HAAi sollte man trotzdem nicht auslassen. Zumindest nicht, wenn man nach der letztjährigen Veröffentlichung „Systems Up, Windows Down“ mehr Tracks geniessen möchte, die elektronisch kühl und kantig in den dunklen Technokeller locker. Das hatte die australische Musikerin Teneil Throssell bereits im November erreicht, das gelingt mit den frischen Klängen gleichermassen.
Ohne grosses Aufsehen erregen zu wollen, gleiten die Melodien und Beats durch die Gerüste der Stücke. „Rotating In Unison“ könnte man gar eine harmonisch-angenehme Komponente andichten, wären da nicht die etwas wirr pochenden Bässe. Denn wie auf dem verzerrten Covermotiv schwebt über der Musik von HAAi immer die Möglichkeit des Zerfalls. Dies kann man aus ihrer Psychrock-Vergangenheit ableiten und findet sich schnell in einer kargen Neunzigerjahre-Ästhetik. „Head Above The Parakeets“ verschiebt als Titeltrack die Stimmen, lässt Klänge schneller werden und mischt Weite und Hall dazu.
Bei „Bon Viveur“ greift HAAi in die vertrackte Stimmung des D’n’B-Beats, „Bass Is The Place“ macht seinem Namen zum Abschluss alle Ehre und beweist sich in den Tieftönen. Wie ein feindliches Unterseeboot kommt der Track daher, packt Techno und Big Beat, wirft alles in die Fallgrube und freut sich hämisch grinsend. Musik für die Betonbauten in Berlin, ohne die Herrschaft der Maschinen vornewegzunehmen. Denn tief in den Takten lauern weiterhin die Regungen und Emotionen.