* * * * *
Band: Grossstadtgeflüster
Album: Alles muss man selber machen
Label/Vertrieb: BMG
Veröffentlichung: 30. April 2010
Website: www.gsgf.de
Geschrieben von: JHG Shark
Grossstadtgeflüster wurde von Jen Bender (Berlin) und Raphael Schalz (Bremen) 2003 in Berlin gegründet. Drei Jahre später erscheint ihr Debut Album “Muss laut sein“ u.a. mit ihrem Club-über-Hit “Ich muss gar nix“. Weil die Band nicht gerade glücklich über die Unterstützung von ihrer Plattenfirma war, entschlossen sie sich 2008 das zweite Album “Bist einer heult!!!“ in kompletter Eigenregie zu veröffentlichen. Ab diesem Zeitpunkt war Schlagzeuger Chriz Falk ein festes Mitglied der Band. Mit zahlreichen, grossartigen und witzigen Auftritten erspielte sich die Band eine buntgemischte Fanbase. Nun steht das langersehnte, dritte Album “Alles muss man selber machen“ in den Regalen von dem CD Händlers deines Vertrauens.
Eine hype, minimale Bass-Line lässt bei dem Electro Song den Fuss sofort “Laut reden nichts sagen“ mit wippen. Im Text geht es um Dummschätzer und das nicht viel davon Hand und Fuss hat. “Weil das Morgen noch so ist“ hat einen witzigen deutschen Text („Back den Teig so lange er frisch is, wenn er steht, dann wird er hart“) mit fast schon verwirrenden Aussagen („Gegen nichts und wieder nichts weiss niemand keinen guten Rat) in einem erfrischenden, tanzbaren Sound.
Mit „Ich mache wirklich was ich wirklich will und tanze Tango mit dem Bauchgefühl, ich male Bilder nur aus Neonlicht und nehme mir mehr doch ich verspreche nichts“ beginnt das Lied “Königin“ ein unterkühlter, feiner und eingängiger Electro-Pop-Song. Jen verleiht mit ihrem säuselnden und aufregenden Gesang der Nummer viel Charakter und Spannung.
Ein schneller elektronischer Song im Rock’n’Roll Stil mit wildem Dialog-Gesang zwischen Jen und Raphael ist “Kann ich auch“. Im Text geht es gegen den alltäglichen Büro-Mainstream. Die Stimme von Jen ist im Refrain kräftig und energisch… Rebellion pur.
Bei “Weine nicht mein Kind“ gefällt mir „X-Millionen Jahre Evolution führten uns zu Gottschalk und Dieter Bohlen“, einfach köstlich wie Grossstadtgeflüster mit dem Thema „Fifteen Minutes Of Fame“ umgehen.
Musikalisch erinnert mich “Kontrollverlust“ an Ascii.Disko. “Nutten und Koks“ beschreibt auf eine unterhaltende Art den mühsamen Prozess bei der Entstehung von einem Songtext. Sehr erotisch gesungen ist “Berühr mich nicht”. Immer wieder interessant wie es Jen schafft diese Gesangsgabe einzusetzen. Klar wird sie durch die Soundcollagen auch entsprechend unterstützt.
Die neue Scheibe ist vielseitiger geworden. Wie schreiben Grossstadtgeflüster so schön auf ihrer Homepage über das neue Album „Herausgekommen ist dabei detailverliebte Elektropoppunkpartydingsbums-Musik, die die Frage nach der Schubladenzugehörigkeit dem Hörer überlässt.“ Besser kann ich es nicht beschreiben. Immer wieder ein Genuss wie sie es verstehen die deutsche Sprache einzusetzen. Deshalb auch von meiner Seite fünf Sterne. Für einmal verzichte ich auf „wer das mag, mag auch“ und hoffe das ich den/die Leser/in dazu animiere sich die CD anzuhören und eventuell sogar zu kaufen.
Tracklist:
1. Kaethe
2. Laut reden nichts sagen
3. Weil das Morgen noch so ist
4. Königin
5. Kartoffelsuppe
6. Kann ich auch
7. Ene mene
8. Weine nicht mein Kind
9. 110
10. Kontrollverlust
11. Nutten und Koks
12. Berühr mich nicht
13. Bonus Track
Bandmitglieder:
Jen Bender – Gesang
Raphael Schalz – Keyboards und Gesang
Chriz Falk – Schlagzeug
Gründungsjahr:
2003