Band: Giulio Aldinucci
Album: Disappearing In A Mirror
Genre: Ambient / Electronica
Label: Karlrecords
VÖ: 21. September 2018
Webseite: giulioaldinucci.com
Wer bin ich wirklich? Sehe ich mich nur als Abbildung der Wünsche und Projektionen meiner Mitmenschen, oder ist das fliessende Wechselspiel von Ansichten, Emotionen und Gedanken meine wahre Form? „Disappearing In A Mirror“ versucht diese keineswegs einfachen Fragen mit sieben Kompositionen in klanglicher Form zu erörtern. Dem italienischen Klangzauberer Giulio Aldinucci sind dabei Tracks geglückt, die gleichmässig unheimlich, schwermütig wie auch erhaben und schön sind.
Nach seiner politischen Platte „Borders And Ruins„, welche mithilfe von Ambient die politischen Unmöglichkeiten von Grenzen ergründete, gibt es nun also ein menschliches Werk. Das zeigt Giulio Aldinucci sehr schnell in seinen Flächen und Strukturen. Die menschliche Stimme ist als Chor oder mit einzelnen Lauten oft der Halt, welchen der Hörer zwischen den elektronischen Drones und Frequenzstürmen sucht. „Aphasic Semiotics“ verlässt sich komplett auf die fliessende Wirkung solcher Sounds und stellt sich wie eine Kathedrale auf, andere Momente wiederum schwören auf grollende Drones und fiese Bässe.
„Disappearing In A Mirror“ ist ein vielseitiges Album, das zwischen nachdenklichen Takten und impulsiven Aussagen wechselt – wie eine Person dies halt gerne tut. Mit seinem wunderbar arrangierten und extrem dicht produzierten Ambient ist Giulio Aldinucci der Wahrheit sehr nahe und lässt niemanden kalt. Man wird emotional wie körperlich aufgefordert, an der Musik teilzunehmen, muss Extreme durchstehen und sich damit konfrontieren. Bis am Ende hoffentlich die gewünschte Erlösung eintrifft.
Tracklist:
1. The Eternal Transition
2. Jammed Symbols
3. Notturno Toscano
4. Aphasic Semiotics
5. The Tree Of Cryptography
6. The Burning Alphabet
7. Mute Serenade
Bandmitglieder:
Giulio Aldinucci
Gründung:
1999
Text: Michael Bohli