Band: Ghostpoet
Album: Dark Days + Canapés
Genre: Trip Hop / Alternative
Label: PIAS
VÖ: 18. August 2017
Webseite: ghostpoet.co.uk
Manche Nächte zerfliessen nach ein paar Stunden, wie das Schriftbild auf dem Cover des neusten Albums von Ghostpoet. Der britische Künstler begleitet auf seinem vierten Werk „Dark Days + Canapés“ nämlich blaue und schwarze Stunden zugleich und fängt das schwebende und losgelöste Gefühl dieser Momente perfekt ein. Die musikalische Mischung aus Rap, Trip Hop und alternativem Rock gibt sich dazu aufregend und zurückhaltend zugleich, die Texte sind persönliche und emotionale Überlegungen und soziale Anprangerungen. Ein typisches Produkt aus dem modernen England also.
Da passt es auch mehr als gut, holt sich Obaro Ejimiwe Unterstützung von weiteren Namen wie Daddy G, bekannt durch seine Arbeit bei Massive Attack. „Woe Is Meee“ ist mit seiner Blues-Note und den schwingenden Gitarren auch gleich eines der grossen Highlights auf „Dark Days + Canapés“ – und erinnert perfekt an die nächtliche Stimmung von David Lynchs Kunst. Allgemein erreicht Ghostpoet mit vielen seiner Songs eine Stimmung, die klar den betondurchzogenen Strassen der Londoner Vororte zuzuordnen ist. „(We’re) Dominoes“ hadert mit diesen Zuständen, gleitet dabei leicht in die Welt eines Jamie XX.
Spannend bei Ghostpoet ist zu hören, wie sich gesprochene Texte, sanfte Beats und Rockbesetzung gegenseitig stützen und die Musik sich dadurch vielen Vorurteilen gleich entzieht. „Dark Days + Canapés“ findet damit Freunde bei Hip-Hopern, düsteren Indie-Grüblern und vor allem Tricky-Fans. „Freakshow“ könnte von diesem stammen, und es strahlt auch etwa die gleiche Melancholie und Sexiness aus. Ein Album voller Geschichten, die erzählt werden mussten, verpackt in Musik, die geheimnisvoll mitreisst.
Tracklist:
1. One More Sip
2. Many Moods At Midnight
3. Trouble + Me
4. (We’re) Dominoes
5. Freakshow
6. Dopamine If I Do
7. Live>Leave
8. Karoshi
9. Blind As A Bat…
10. Immigrant Boogie
11. Woe Is Meee
12. End Times
Bandmitglieder:
Obaro Ejimiwe – Musik und Gesang
Gründung:
2009
Text: Michael Bohli