Band: Frost*
Album: Day And Age
Genre: Progressive / Art Rock
Label: Inside Out Music
VÖ: 14. Mai 2021
Webseite: frost.life
Sich zurücklehnen und die Musik geniessen soll man, so wird es einem zu Beginn von „Day And Age“ mitgeteilt. Eine schöne Begrüssung, wäre da nicht das nachgeworfene Wort „Scum“. Wer ist der Abschaum? Wir alle, als Spezies und handelnde Wesen, was nicht nur die aktuell herrschende Krise beweist. Das Trio Frost* versucht diese Umstände und die entstehenden Spannungen, wenn man sich mit dem menschlichen Dasein abzufinden versucht, in Lieder zu fassen. Acht neue Tracks, weniger als ein Jahr nach der EP „Others„, inklusive dem Titelgebenden Stampfer, der zwölf Minuten andauert.
Nicht nur dank den Gastschlagzeugern hantieren Frost* mit viel Druck und Kraft. „Day And Age“ liefert einen dynamischen Raumklang, wuchtiges Riffing und immer wieder zielgerichtete Rhythmen. Der elektronische Wahnsinn vergangener Jahre wurde zugunsten von Art-Rock und Prog zurückgeschraubt, Verweise auf bekannte Gruppen aus dem Pop-Gebiet findet man weiterhin in den Kompositionen. Was „Terrestrial“, „Island Life“ oder „Skywards“ anziehend gestaltet, mit einer satten Portion Pathos und dem Griff nach den Sternen. Den einzelnen Liedern fehlt teilweise die Krone, in der Gemeinschaft funktioniert alles aber hervorragend.
Frost* greifen Sätze und Melodien mehrfach auf, haben „Day And Age“ zu einer ausbalancierten Erzählung geformt. Auch wenn die Gruppe weniger versuchsfreudig vorgeht als vor zuvor, die Lieder sind Medizin gegen die herrschende Dunkelheit. Muse-ähnlich etwa beginnt „Kill The Orchestra“, um im genialen Schluss „Repeat To Fade“ zu enden. In diesen Takten will man aufgehen, den Bass in den Knochen spüren und das Lied allen Menschen vortragen. Oder die Erzählung „The Boy Who Stood Still“, Kritik und Humor vereint. Eine saustarke Scheibe.
Tracklist:
1. Day And Age
2. Terrestrial
3. Waiting For The Lie
4. The Boy Who Stood Still
5. Island Life
6. Skywards
7. Kill The Orchestra
8. Repeat To Fade
Bandmitglieder:
Jem Godfrey – Gesang und Keyboard
John Mitchell – Gitarre, Bass und Gesang
Nathan King – Bass, Keyboard und Gesang
Gäste:
Kaz Rodriguez, Darby Todd, Pat Mastelotto – Schlagzeug
Gründung:
2004
Text: Michael Bohli