Band: Friends Of Gas
Album: Carrara
Genre: Experimental Rock / Kraut
Label: staatsakt
VÖ: 15. November 2019
Webseite: friendsofgas.com
Von drei Liedern bietet das längste schlicht in der Leere herumstehende Akkordanschläge einer elektrischen Gitarre, und trotzdem fühlt man sich bei „Carrara“ nicht veräppelt. Das Titelstück beweist in der Mitte der EP der Münchner Band eine faszinierende Ruhe, ein Zurückgreifen auf die Essenz von Kraut- und Experimental-Rock. Friends Of Gas sind drei Jahre nach dem Album „Fatal Schwach“ endlich wieder da und lassen uns zugleich jubeln wie zappeln, mit Eigenständigkeit und kalter Repetition.
Zwischen Noise-, Post- und psychedelisch verlangsamtem Rock schleppen sich die drei Stücke auf „Carrara“ umher, mit abgenutzter Kleidung und einem Blick, der schwer zu deuten ist. Trotzdem folgt man ihnen, in den dunklen Raum, in dem Friends Of Gas ihre Geschichten erzählen. Über die verlorene Nähe, das stoische Funktionieren und Welten aus leblosem Marmor. Die EP bezieht sich mit ihrem Namen auf die italienische Ortschaft, jegliches Denken an spassige Stunden mit einer Autorennbahn wird durch dissonante Klänge verhindert.
Stetig steigert sich „Kalter Apparat“ als erster Song zu einer Hilflosigkeit, die sich mit Lautstärke tarnt, mit dem kratzenden Gesang von Nina Walser. Schönheit und Perfektion wollen Friends Of Gas mit ihrer Musik nicht erreichen, viel lieber rütteln sie auf, fordern. Wie eben mit der Ewigkeit von Saitenanschlägen, oder den abwegig spazierenden Bassspuren. Vereint bietet das Klangtrio auf der EP ein Erlebnis, das nicht zweifelnd zurücklässt, sondern gierend nach mehr. Im April 2020 soll es soweit sein.
Tracklist:
1. Kalter Apparat
2. Carrara
3. Vom Müssen
Bandmitglieder:
Nina Walser
Veronica Burnuthian
Thomas Westner
Martin Tagar
Erol Dizdar
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli