Band: Fret
Album: Over Depth
Genre: Techno / Noise
Label/Vertrieb: Karlrecords
VÖ: 13. Oktober 2017
Webseite: mickharrisofficial.com
Wenn es ein Album gibt, das man in diesem Monat besser nicht nach einem harten Arbeitstag hören sollte, dann ist es „Over Depth“. Denn ganz egal, wie leise man diese Scheibe rotieren lässt, der Sound von Fret ist immer prägnant, immer da und immer laut aufwühlend. Dies ist aber gut so, denn der Techno macht nicht nur Laune, sondern stellt auch die Rückkehr des Musikers Mick Harris in die weite Welt der klanglichen Kunst dar. Sechs Jahre nach seinem vorläufigen Abschied gibt es erneut Gehirnschmelzendes vom ehemaligen Napalm Death-Drummer.
Kein Wunder also, bauen die Tracks vor allem auf den knallharten Beats und perkussiven Lautmalereien auf. Ob das eröffnende und direkte „Lift Method“, das psychedelisch kreischende „Murderous Weight“ oder der unermüdliche Stampfer „B14“ – hier regieren die Takte, die Stanzpressen, die aggressiven Fingerzeige. Fret schert sich wenig um packende Melodien oder erlösende Übergänge, hier wird die Noise-Electronica durch den Berghain-Apparat gelassen. Gerne erinnert die Musik dabei an Szenegrössen wie Marcel Dettmann und ruht in keiner Sekunde.
„Over Depth“ wirkt nicht selten wie ein Rundgang durch die unendliche Werkstatt des futuristischen Stahlbetriebes oder wie eine ausserirdische Maschine. Trotzdem versprüht die Musik von Fret eine dreckige und ölverschmierte Erotik, die perfekt lange Nächte im Club zu handlichen Portionen zerkleinert. Hinter der kalten Oberfläche lauern rauschende und intensive Synthieflächen, zusammen stehen die Elemente für eines: Weltherrschaft mit Kickdrum.
Tracklist:
1. Lift Method
2. The Waiting Room
3. Meadow Taken Back
4. Murderous Weight
5. LO30
6. Stuck In The Track At Salford Priors
7. Etched Beaked Point
8. Lifford Res
9. B14
10. No Rain
Bandmitglieder:
Mick Harris – Instrumente und Programming
Gründung:
1983
Text: Michael Bohli