Band: Fotocrime
Album: Heart of Crime
Genre: Post-Punk / Wave
Label: Profound Lore Records
VÖ: 27. August 2021
Webseite: fotocrime.com
Ist Ryan Patterson der Leonard Cohen des Post-Punks? Gewisse Lieder auf dem Album „Heart of Crime“ lassen eine solche Vermutung aufkommen, gibt sich der Musiker und Sänger ähnlich düster, warm und faszinierend wie die Legende. Das Timbre stimmt, bei „Crystal Caves“ und „Learn To Love The Lash“ brummt er herrlich vor sich hin. Aber nicht alles bei Fotocrime ist kuschlig und angenehm erotisch, die Mischung aus kühl-industrieller Umgebung und EBM-Sounds besitzt viel Schlagkraft und Energie, daran hat sich seit „South Of Heaven“ vom letzten Jahr nichts geändert.
Mal ist ein Stück bassgetrieben und herrlich tanzbar („Zoë Rising“), dann wieder besinnt sich Fotocrime auf die rhythmischen Elemente und holt eine bedrohliche Grundstimmung in sein Album („Politi Policia Polizei“). Immer zentral sind die minimalistisch gehaltenen Drum-Patterns, natürlich elektronisch eingespielt und als Gegenpol zur Stimme fungierend. Synthesizer- und Gitarrenspuren kämpfen mit ihrem handgemachten Ursprung, Punk lässt sich herausfühlen, der Wave ist immer um die Ecke.
Mit dem hellen und versöhnlichen Schluss „Skinned Alive“ wird das Ende der Welt auf lockere Weise willkommen geheissen, vieles auf „Heart of Crime“ ist aber dem Wandel zu mehr Schatten und Besorgnissen unterlegen. Groove und Beat sorgen für den Reiz mit „So So Low“, man muss mitschreiten und elektronische Abstraktionen geniessen („Delicate Prey“), oder sich vom Industrial-Schick einheizen lassen („Industry Pig“). Die Welt von Fotocrime ist weiterhin voller Gefahren und Verlockungen, jederzeit lohnenswert für einen neugierigen Spaziergang.
Tracklist:
1. Heart Of Crime
2. Electric Café
3. So So Low
4. Delicate Prey
5. Crystal Caves
6. Politi Policia Polizei
7. Industry Pig
8. Zoë Rising
9. Inferno Rebels
10. Learn To Love The Lash
11. Skinned Alive
Bandmitglieder:
Ryan Patterson
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli