Fire Records / VÖ: 1. November 2019 / Electronica, Folk
janeweavermusic.com
Text: Michael Bohli
Den Soundtrack zu einem fast 40 Jahre alten Animationsfilm neu zu schreiben, das macht man nicht einfach so. „Fehérlófia“ von Marcell Jankovics ist in der Geschichte des gezeichneten Films aber natürlich kein normaler Genrevertreter, sondern Kultobjekt und psychedelisch folkloristische Träumerei. Bunt, abenteuerlich und mit jeder Szene ein neues Experiment. Fenella, die Band, welche von Jane Weaver für die musikalische Neuvertonung gegründet wurde, passt mehr als gut zu dieser Grundlage, ist besonders die Künstlerin selber mit ihren Alben und Projekten immer wieder für eine Überraschung bereit.
„Fenella“, wie das Album nach dem Bandnamen getauft wurde, wandert in einer Welt zwischen klassischen Songstrukturen und instrumentalen Versuchen, welche zur Untermalung von Bildern konzipiert wurden. Analog und elektronisch, zwischen Synthesizern, Sequenzer und Gitarren lässt das Trio Gewächse und Figuren entstehen, wie früher Jean-Michel Jarre oder Klaus Schulze. „Gilded Griffin“ ist fesselnde Repetition pur, „Rock Creature“ ein Verzerrungsmonster mit unheimlicher Absicht, „Triangular Journey“ die Fanfare der SF-Vision. Vielfältig sind Fenella in ihrem Tun, das steht fest.
Das Album bleibt aus diesem Grund immer spannend, auch wenn man vom Film „Fehérlófia“ noch nie etwas gesehen hat. Die Musik erzählt eine eigene Geschichte, muss nicht verglichen oder anderweitig gewertet werden. „Shard Of Glass“ könnte in einer Parallelwelt sogar der Pop-Hit des Herbstes werden, bedächtig und ohne Konvention. Dazu gesellen sich immer wieder Ambientflächen, Drones und verführerische Stimmungen, dieser Psychedelic Folk von Fenella lässt Bilder tanzen.