Mouthwatering Records / VÖ: 25. Mai 2022 / Alternative Rock, Pop
evelinntrouble.com
Text: Michael Bohli
Aufnahmen und Veröffentlichungen dienen vielfach dazu, Erinnerungen und erlebte Momente zu bewahren. Das kann unabsichtlich oder mit voller Intention geschehen, oder unterschiedliche Zeitpunkte zusammenführen. Die sechs Lieder von «Live At Moods» klingen zwar etwas anders als die zum Orchestra erweiterte Band am m4music, die Genialität von Evelinn Trouble und ihren Lieder ist natürlich vorhanden. Es geistern die in Zürich erlebten Momente im Kopf herum, während sich die sechs Lieder von Highlight zu Highlight bewegen.
Von ihrem preisgekrönten und grossartigen Album «Longing Fever» stammend, sind «Higher Love» oder «Just Wanna Vibe» die perfekten Songs, um das Können von Evelinn Trouble und Band vorzustellen. Energetisch, mit genügend Druck und immer kurz vor dem Ausscheren. Mit Jazz hat das nur indirekt zu tun, Trouble wuchs mit der Stilrichtung auf und das Moods ist natürlich der Pilgerort für Liebhaber:innen. Das Saxofon verleiht «Abundance Of» noch mehr Dringlichkeit, das Iggy Pop-Cover «Glow In The Dark» ist die wolkenbehangene Atempause.
Zumindest bis zu dem Punkt, an dem die Band in hallende Takte ausbricht und diese Neuinterpretation im Trouble-Kosmos verankert. «Live At Moods» schillert, hat dunkle Schatten und lässt raue Freiheiten in den Liedern Wurzeln schlagen. «Unfamiliar Things» schlängelt sich durch den Raum, der Gesang von Evelinn Trouble ist emotional und ehrlich. Reale Musik, die in diesem Konzertgewand einen spürbaren Eindruck hinterlässt.