Pelagic Records / VÖ: 24. Juni 2022 / Industrial
enphin.net
Text: Michael Bohli
Der erste Schnitt mag der tiefste sein, bei Enphin aber spielt dies keine Rolle. Die Gruppe aus Finnland legt immer wieder nach, bis zum «End Cut» muss einiges ausgestanden werden. Dank der vielseitigen Interpretation von Industrial wird das niemals langweilig und man lässt sich gerne malträtieren. Lärmend beginnt das Vergnügen, es rauscht und die Instrumente werden elektronisch überlagert – die Stimme ist fast nicht mehr menschlich.
Da sich bei Enphin in der Musik eine gehörige Portion Futurismus und Aspekte des New Wave finden lassen, ist man auf «End Cut» weit von stupider Stampf- und Prügelmusik entfernt. Die 15 Stücke bringen zusammen eine ganze Stunde an Musik auf die Scheibe, kurze Zwischenspiele wie «The Test View» bieten Luft und Hoffnung. Electronica und Weite gibt es bei dem Doppelstück «Drones» und «The non-returners», die sanfte Seite des Quartetts geht niemals vergessen.
Da sich Enphin für eine bessere Welt einsetzen, machen diese versöhnlichen Momente viel Sinn. Hier wird zwar forsch aufgezeigt, wie brutal die Welt sein kann, verloren sind wir aber nicht. Dunkelheit und Licht findet bei «Sang unity» zusammen, mit «Perpetual night» dreht man sich in den Farben weiter. Fast mein man durch die Sounds in eine mögliche Zukunft transportiert zu werden, der Boden bleibt aber immer spürbar unter den Füssen.