Little Rebel Records / VÖ: 18. März 2022 / Acid Space Jazz Metal
electroplated.ch
Text: Michael Bohli
Mit zwei Songs kann man sehr wohl viel Unfug veranstalten und für Lärm sorgen. Die erste EP von Electroplated eröffnet nicht nur eine Konzeptreihe, sondern reisst den Abgrund in die experimentellen Untiefen der heimischen Szene ohne Rücksicht auf. «Mendaces Molesti ad Gubernaculum» der Name der Scheibe, ein Zungenbrecher und ein Warnhinweis. Was das Duo während diesen 26 Minuten veranstaltet, ist unerwartet und anders.
Im beschaulichen Emmental aufgenommen, eckt die Klangreise von Electroplated immer wieder an. Selbst beschreibt die Band ihre Musik als Acid Space Jazz Metal und erwischt mit dieser Wortkette nur einen Teil ihrer Ergüsse. Von der indischen Kultur beeinflusste Takte, raue Lo-Fi-Stimmungen, harmonische Passagen und lautes Gepolter. Der erste Song «The Reddish Side Of Blue» ist eine Abenteuerfahrt, ein Farbenchaos, getragen vom trockenen Schlagzeugspiel. Das ist weit mehr als bloss ein Lied, das ist Aufregung und Schöpfung.
Bei «Head On Off» kühlen sich die Gemüter etwas ab, zumindest, bis Electroplated alles wieder in einem Sturm der Sounds versinken lassen. So wirklich begreifen kann man «Mendaces Molesti ad Gubernaculum» nicht, viel besser ist es, sich einfach treiben zu lassen. Die Lautstärke ist wichtig, dann fällt der etwas raue, live eingespielte Sound nicht so auf, dann packt die Veröffentlichung mit all den wahnwitzigen Einfällen. Freut und fürchtet euch vor den kommenden drei Scheiben.