Band: Eagulls
Album: Eagulls
Label/Vertrieb: Partisan / Rough Trade
Veröffentlichung: 7. März 2014
Website: eagulls.co.uk
Geschrieben von: Nicole Göbel
Ein nackiges Gehirn. Es liegt im Dreck. Pulsiert nicht. Liegt einfach da. Augen, ein Mund und Hände flimmern darüber. Dies gaukelt wenigstes etwas Bewegung vor. Gegen Ende – wie könnte es anders sein – zerfleddert das Konstrukt. Sind es Maden, die da alles zerfressen? Was sonst. „Nerve Endings“ heisst der Track.
Erfrischend neu ist weder der Stil der Clips, noch die Musik der Band aus Leeds – auch nicht wirklich innovativ. Aber eins muss man ihnen lassen, sie ziehen ihre Linie treu durch, derb und einfach. Und – genau dies brachte den Eagulls dann auch den diesjährigen NME-Award für das „Best Music Video“ ein. Die Band stach mit einem 200 Pfund Video und einem sich zersetzenden Schweinehirn die Mitstreiter Arcade Fire, Haim und Pharell aus. Chapeau!
Gitarrengezwirbel, manchmal treibend, eine monotone, eher hohe Männerstimme, gepaart mit rhythmischen, den taktangebenden Drums und einfachen Melodien – so hört sich der Longplay-Erstling der englischen Band Eagulls an. Sehr britisch. Sehr rotzig. Gleichwohl sauber auf den Punkt gebracht ihr Post-Punk – oder wie auch immer man hier schubladisieren will.
Die Songtitel sind kurz, die Texte repetitiv und immer wieder akustisch schwer verständlich. Die Inhalte drehen sich um jugendliche Obsessionen, Ängste und um die Suche, wohin die eigene Reise gehen soll. Zu diesem Selbstfindungstrip passt auch der gehässige, provokative und nach Aufmerksamkeit heischende offene Brief, den die Band vor einem Jahr auf ihrem Blog gepostet hat. Er beginnt mit den Worten: „To all beach bands sucking each others dicks and rubbing the press’ clits. I am going to cut your hair clean off,…“
Einen Gang zum Coiffeur würde auch dem einen oder anderen Bandmitglied wohl tun. Denn dem weiblichen Auge bietet das Quintett nicht viel. Dennoch dürfte sich ein allfälliger Konzertbesuch lohnen. Denn diese fünf Musiker glauben inbrünstig an sich und die Eigenständigkeit ihrer Musik, was das ganze Paket eindringlich werden lässt. Gehyped werden die Engländer ja bereits, wie der Ausgang der NME-Awards zeigt und wer sich gerne in ihren Strudel ziehen lässt, der ist mit diesem Erstling gut bedient.
Tracklist:
1. Nerve Endings
2. Hollow Visions
3. Yellow Eyes
4. Tough Luck
5. Amber Veins
6. Possessed
7. Footsteps
8. Fester / Blister
9. Opaque
10. Soulless Youth
Bandmitglieder:
George Mitchell – Gesang
Mark „Goldy“ Goldsworthy – Gitarre
Liam Matthews – Gitarre
Tom Kelly – Bass
Henry Ruddell – Schlagzeug
Gründung:
2010