Midira Records / VÖ: 16. September 2022 / Ambient
Bandcamp
Text: Michael Bohli
Gitarren und elektronische Gerätschaften, mehr benötigen Dana Decktor und Aviv Stern für ihre Musik nicht. Als Duo komponieren sie in Israel instrumentale Stücke, die zwischen experimentellen Takten, Drones und Ambient umhergeistern. Es knistert hinter den angeschlagenen Saiten, es brummen die tiefen Töne, es vibriert die Umgebung. Mit «Zerem» wird das Blut von Dunam in den Fluss gebracht und die Temperatur gesteigert.
Das titelgebende Stück ist zuerst zwar die klingende Zurückhaltung im Gegensatz zum eröffnenden «Vrid», weiss aber trotzdem mit langgezogenen Sounds und kratzenden Spuren zu überzeugen. Improvisiert und organisch klingt die Musik von Dunam, je lauter die Passagen werden, desto betörender wirkt alles. Wie eine stete Bewegung im Gehirn, «Dam» pulsiert und pocht im Hintergrund, dann wieder legen sich die Gitarren im Vordergrund auf die dunkle Landschaft.
In die hitzige Umgebung des Südens fühlt man sich bei «Zoleg» versetzt, dessen Titel übersetzt das Tropfen benennt. Dunam gehen konsequent bei der Wortwahl mit dem Thema des Blutstromes mit, ist «Zerem» aber kein Werk des Schocks oder der brachialen Herangehensweise, sondern eine Platte mit vielen bedächtigen und ausgedehnten Stellen. Experimental Drone mit Entspannung, die Schatten von «Mata» wirken nur schreckhaft, sobald man sich in den Sound eingebettet hat, lässt die Musik des Duos die Gedanken fliegen.