Band: Dino Spiluttini
Album: Heaven
Genre: Ambient / Electronica
Label: Editions Mego
VÖ: 11. Oktober 2019
Webseite: dinospiluttini.com
Wir Menschen haben ein sehr zerrüttetes Verhältnis zum Tod, meist gehen wir dem Lebensende gedanklich aus dem Weg. Dino Spiluttini ging es wohl nicht anders, bis er entdeckte, dass seine Mutter alle Vorbereitungen für ihren und seinen eigenen Todesfall bereits getroffen hatte. „Heaven“ ist die klangliche Verarbeitung dieser Themen, den dazugehörigen Praktiken und Räumen – Musik für die spirituelle Kirche, klar angesiedelt am Ort, in dem der Künstler 2015 seinen Urnenplatz zugewiesen bekam. Als Grundlage hört man aus dieser Mischung von akzentuierter Ambient-Electronica immer wieder die dortige Orgel heraus.
„Rainbow Bridge“ etwa setzt die Klänge des Instruments als Grundlage für eine hoffnungsvolle und glücklich wirkende Perspektive auf das Nachleben ein, voller spielerischen Melodien und verschobenen Rhythmen. Immer in den geradlinigen Abläufen zu bleiben, das behagt Dino Spiluttini eh nicht – und das passt schlussendlich weder zum Leben, noch zum Tod. Seine Tracks mögen die verzerrten Flächen voller Intensität („2Weakened Centurion“), gerne aber wirken die Tonspuren wie Tänzer („Touch Isolation“ oder „Flesh Angel“).
Da die gesprochene oder gesungene Sprache in den Liedern weggelassen wurde, lassen die Stücke auf „Heaven“ persönliche Deutungsräume zu. Wie weit Dino Spiluttini mit der Musik in die religiösen Gebiete driftet, das kann jeder selbst entscheiden. Mit Songs wie „Blood Fountain“ reiht er sich auf jeden Fall in das Schaffen von Namen wie Siavash Amini oder Kevin Richard Martin ein. Immer emotional und direkt, kontemporär und mit persönlichen Bindungen.
Tracklist:
1. Body at War
2. Weakened Centurion
3. Touch Isolation
4. Rainbow Bridge
5. Flesh Angel
6. Blood Fountain
7. Metal Harp
8. Drugs in Heaven
Bandmitglieder:
Dino Spiluttini
Gründung:
2013
Text: Michael Bohli