Audiolith / VÖ: 15. Juli 2022 / Pop, Disco
dinasummer.berlin
Text: Michael Bohli
Fast verboten eingängig wirken die Lieder, welche Dina Summer zu dritt fabrizieren. Die Beats sind satt und haben Kraft, die beiden Synthesizer füllen die Luft mit feschen Melodien und guten Basslinien. Dazu die Stimme Dinas, die Sommerträume mit erotischem Gefühl verbindet. Zehn Stücke für den Strandurlaub und die nächtliche Party unter dem Palmendach, es flirren die bunten Lichter durch die Luft und die Discokugel dreht sich. Das klingt nach Italien, das flirtet mit New Wave, das lockert die Glieder.
Vom dominierenden Beginn mit harten Takten geht es auf der Rundreise der Insel durch die Gebiete der Popfelder, Technohaine inklusive und sogar eine Stunde Punk steht bei «Rimini» bevor. Mit der Musik von Dina Summer befindet man sich in der Glanzzeit dieses Ferienortes und ist meilenweit von Rissen und Flecken entfernt. Die Lieder auf der Platte wirken zu jeder Sekunde durchdacht und angenehm geordnet, wie das Motiv auf dem Cover. Fiepen und rollend «Uranos», «Zig Zag» sucht Claps und Hall neben dem Sonnenschirm.
Dass Dina Summer aus Weltbürger:innen bestehen, macht den Sound immer wieder unwiderstehlich. Der Sprachmix und die unterschiedlichen Herangehensweisen an Pop und elektronische Musik halten die Stimmung hoch, energetisch lässt man sich mitreissen. Wie heisse Licht wabert es beim Titelstück, «Wunderbar» gönnt sich Beats und Synthies wie bei DJ Hell. Im Gegensatz zum textlichen Inhalt von «Mirage» ist diese Platte keine Täuschung, sondern eine greifbare Versuchung mit der schmeckenden Prise Kitsch.