Band: Devin Townsend
Album: Empath
Genre: Progressive Metal
Label: Inside Out
VÖ: 29. März 2019
Webseite: hevydevy.com
Was erwartest du eigentlich von einem Album? Dass es deinem Geschmack entspricht, dass es deine Ansichten bestätigt oder gar, dass es sich in deine momentane Verfassung einfügt? Wie bei jeder Kunstform ist auch das Hören von Musik ein Dialog, der sich erst mit einer Auseinandersetzung entfalten kann. Devin Townsend hat sich darum entschieden, für sein neustes Werk keine Trennung in den Stilrichtungen oder Art der Präsentation vorzusehen, sondern jede Möglichkeit zugleich anzuwenden. „Empath“ ist stellenweise nahezu so zerrüttet wie unsere Welt, fordert als Album aber ein Einfühlvermögen und die Bereitschaft, sich in andere Positionen zu versetzen.
Zuletzt auf „Ocean Machine Live“ bewiesen, ist die Musik ein Amalgam aus progressivem Metal, modernen Klängen und hartem Industrial. Stellenweise treibt Devin Townsend seine Songs so weit, dass es extremer Thrash Metal wird, bei dem sich die Schläge fast verknoten. Und was auch bei „Empath“ alles unverkennbar macht: die schamlose Epik, mit Chorgesängen und tausendfach geschichteten Gitarren und Keyboards. Das resultiert hier nicht nur im superlangen „Singularity“, welches wie eine Rückschau auf die gesamte Karriere fungiert, sondern einer emotionalen und musikalischen Achterbahnfahrt. „Spirits Will Collide“ ist die heilbringende Single, „Hear Me“ das brutale Zuspitzen, „Boderland“ die lange Erzählung mit wunderbaren Harmonien.
Mit einer Schar an befreundeten Musikern hat Devin Townsend somit sein Schaffen auf ein Album destilliert, das erstaunlicherweise geschlossen daherkommt und den verrückt und unaufhaltbar wirkenden Geist des Künstlers perfekt abbildet. Klar, wer sich schon immer in die Musik des Kanadiers versetzen konnte, der wird keine Probleme mit „Empath“ haben. Für Neulinge könnte dieses Werk aber genau die Hürde sein, bei der das Erarbeiten von neuen Erfahrungen wieder den Spass auslöst, den man in der harten Musik der Neuzeit zu oft vermisst. Gleichförmigkeit, wer will das schon.
Tracklist:
1. Castaway
2. Genesis
3. Spirits Will Collide
4. Evermore
5. Sprite
6. Hear Me
7. Why?
8. Borderlands
9. Requiem
10. Singularity
Bandmitglieder:
Devin Townsend – Gesang und Instrumente
Elliot Desagnes, Chad Kroeger, Ché Aiee Dorval und Anneke Van Giersbergen – Gesang
Steve Vai, Ryan Dhale und Mike Keneally – Gitarre
Nathan Navarro – Bass
Morgan Agren, Anup Sastry und Samus Paulicelli – Schlagzeug
Gründung:
2009
Text: Michael Bohli