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Band: Dead Guitars
Album: Stranger
Label/Vertrieb: Silverbird
Veröffentlichung: 16. September 2011
Website: www.deadguitars.com
Geschrieben von: JHG Shark
Dead Guitars wurden 2003 von Pete Brough (Mitbegründer von Twelve Drummers Drumming), Ralf Aussem (Ur-Gitarrist von 12 DD) und Carlo van Putten (Sänger u.a bei The Convent) gegründet. 2007 komplettierten Patrick Schmitz (Schlagzeug) und Sven-Olaf Dirks (Bass) die Band, im gleichen Jahr wurde das Debüt Album “Airplanes“ veröffentlicht.
2008 erschien die Download EP “Feels Alright“ und die Band ging mit The Mission auf eine ausgedehnte Tour durch Europa. Am 12.05.2008 waren Dead Guitars in der Moritzbastei am WGT in Leipzig zu Gast. Ich sah das Konzert per Zufall und war so begeistert, dass ich gleich das Debüt Album bestellen musste. Ein Jahr später kam mit “Flags“ das zweite Album auf den Markt, dass mir aber nicht so gut wie der Erstling gefiel. Die neue CD “Stranger“ ist seit ein paar Tagen erhältlich.
Der Sound beim Opener “Love Goddess & The Love Ghost“ aus Schlagzeug/Bass und akustischer Gitarre bildet das seidige Laken, die feinen atmosphärischen E-Gitarrenklänge und die angenehm warme Stimme von Carlo die kuschelige Bettdecke. “Along The Great Devide“ bietet eine wunderbare Grundstimmung, mir gefällt dabei das kräftige Schlagzeug und der melancholisch-schöne Gesang. Die Gitarrenwand wird immer lauter und heftiger, ab der Mitte der Nummer klingt der Sound langsam ab und geht in einen Fee-ähnlichen Chor über und endet mit Gitarrenschweifen.
Wesentlich rhythmischer und klarer klingt “Mesmerized“, der Song hat aus meiner Sicht durchaus Tanzflächen-Potenzial. Was man von “From The Top Of The World (Rats)“ nicht behaupten kann, dafür ist er zu eckig und kantig. Das Statement von Carlos zum Song: In einer Euphorie möchte ich manchmal die Welt umarmen, aber an mir nagt das schlechte Gewissen: Wir missbrauchen sie und lassen sie ausbluten. “Who kissed the cat, the dogs or the rats?” Der Instrumental Album Titel-Track “Stranger“ ist klanglich sehr intensive und nach einmal hören ist es unmöglich alle Nuancen herauszuhören.
Der längste Song “Fade Away (Theme For Dead Cities)“ mit rund 10 Minuten, beginnt mit einem Echolot. Langsam steigert er sich zu einem rockartigen Song, dabei überzeugen mich der Gesang und die Synthesizer-Strings. Nach rund sieben Minuten wird es wieder ruhiger und das Echolot kommt nochmals zum Einsatz und begleitet den Song bis zum Ende. Eine schöne Ballade mit dem Titel ist “You & I“, getragen von akustischen Gitarrenriffs und der einfühlsamen Stimme von Carlo. Auch “Three Words For The Lovers“ beginnt in diesem Still, hier zeigt die Band nochmals ihr hohes Niveau an Musikalität, ausgefeilten Arrangement und handwerklichem Können. Speziell und originell finde ich dabei das Einfliessen von Melodieteilen der Nationalhymne der DDR gegen den Schluss des Songs.
Die neue Scheibe “Stranger“ von Dead Guitars ist sicher nichts für Konsumenten von Tanzmusik. Ein Auszug aus dem Pressetext bringt es auf den Punkt: Mit grosser Intensität irgendwo zwischen Wave, Pop, Alternative dringt die Musik in Herz und Kopf und verweilt dort gerne und lange… dem kann ich ausser 4 Sterne, nichts hinzufügen.
Tracklist:
1. Love Goddess & The Love Ghost
2. Along The Great Devide
3. Mesmerized
4. From The Top Of The World (Rats)
5. Stranger
6. And The Singer Sings His Song
7. Fade Away (Theme For Dead Cities)
8. Chromelike Splinters
9. Mother Nature’s Presence
10. You & I
11. Three Words For The Lovers
Bandmitglieder:
Carlo van Putten – Gesang
Pete Brough – Akustische Gitarre
Ralf Aussem – Gitarre
Peter Koerfer – Bass
Hermann Eugster – Schlagzeug
Gründung:
2003