Band: Day Wave
Album: The Days We Had
Genre: Pop / Shoegaze
Label/Vertrieb: Harvest / Caroline
VÖ: 5. Mai 2017
Webseite: daywavemusic.com
Spätestens bei „Home“ ist es klar: Um die Klangwelt von Day Wave zu verorten, muss man einige Jahrzehnte zurückreisen. Obwohl bei diesem Lied vor allem die Gitarrenspuren an gewisse Taten von David Bowie erinnern, sind andere Songs ganz klar die Enkelkinder der Achtziger. Das Soloerzeugnis des kalifornischen Musikers Jackson Philips baut nämlich auf eine wunderbar verschwommene Atmosphäre und Songs, die dank ihrer Synthie- oder Gitarrenlast immer wunderbar warm und tief wirken. Und damit nicht alles zu poliert ist, scheinen die Stücke erst vor Kurzem aufgewacht zu sein.
Day Wave zelebriert auf seiner ersten Langspielplatte nämlich den angenehmen Lo-Fi aus dem Schlafzimmer, ohne seinen träumerischen Pop zu stark in den unsauberen Lärm abdriften zu lassen. Die Instrumente sind klar differenziert, auch wenn sie an den Kanten schleichend ineinander fliessen. Das Auftauchen der Keyboards bei „Ordinary“ lässt sich von Gesang in hohen Stimmlagen begleiten und lädt zur lockeren Disco-Party am Feierabend ein. Allgemein ist die Musik auf „The Days We Had“ nie aufdringlich, versprüht aber genügend Emotion, um nicht belanglos zu plätschern.
Ein Dank ist dem Ingenieur Mark Ranken auszusprechen, der nach seiner Arbeit mit Adele oder Bloc Party nun Day Wave bei seiner alleinigen Produktion ein wunderbares Gewand umgewickelt hat. Komposition und klangliche Wirkung ergänzen sich perfekt, sogar instrumentale Momente wie „Bloom“ wachsen als spannende Gebilde. Ob sich nun der Indie oder der graue Shoegaze etwas stärker in das Album zwängt, „The Days We Had“ ist nicht nur Reminiszenz, sondern auch Projektion von Kommendem.
Tracklist:
1. Something Here
2. Home
3. Ordinary
4. Untitled
5. Bloom
6. On Your Side
7. Bring You Down
8. Wasting Time
9. Promises
10. Disguise
11. I`m Still Here
Bandmitglieder:
Jackson Phillips – Instrumente und Songwriting
Gründung:
2015
Text: Michael Bohli