JAR Records / VÖ: 29. Oktober 2021 / Alternative Rock
davepen.com
Text: Michael Bohli
Alle Menschen haben spezifische Interessen, in denen sie sich gerne verlieren. Bei Musiker*innen verbinden sich Leidenschaften oft mit Tätigkeiten, Steven Wilson beispielsweise sucht auf seinen Tourneen immer nach Geschichten über Serienkiller. Dave Pen, Mitglied von Archive und BirdPen, geht mit seinem ersten Soloalbum einen Schritt weiter und hat aus seiner Faszination für Kults ein Konzeptalbum gebastelt. «Abran Wish & The Light Party» erzählt die fiktive Geschichte von Abran Wish und seiner Gefolgschaft, in vielseitiger Weise.
Wer die Karriere von Dave Pen aufmerksam verfolgt, der wird im musikalischen Bereich wenige Überraschungen erleben. Auf gewohnte Weise bietet «Abran Wish & The Light Party» Alternative Rock, elektronische Passagen, atmosphärische Tracks mit Post-Punk-Wurzeln und die stete Suche nach der intelligenten Eingängigkeit. Den Reiz in diesem Solowerk liegt in der Geschichte, in der Wechselwirkung zwischen Fiktion und Klang. Zärtlich und unscheinbar die Begrüssung mit «Awakening», Gesang und Electronica verheissen Gutes von der Sekte. Die Intimität bleibt durch Pens Stimme erhalten, das Einprägsame «Abran & Adele» verbindet die Geschichte mit Einzelschicksalen.
Wie bei seinen Hauptbands geht Dave Pen steigernd vor, seine Kompositionen nehmen sich Wiederholungen und einprägsame Passagen zu Hilfe. «It Won’t Be Like The Movies» beispielsweise, das abstrakte «Death Of Adele» sprengt dieses Schema. Elegisch und einfühlsam «Recruit – Logic x», «Bound» das bittersüsse Ende mit erweitertem Blick in die Zukunft. Variantenreicher Rock wird auf «Abran Wish & The Light Party» geboten, bei dem die pessimistische Gegenwart mit Fantasie angegangen wird. Nur schade, wollte Pen nicht stärker aus den üblichen Sounds ausbrechen, dann hätte das Album mehr gefesselt.