Metal Blade Records / VÖ: 11. Februar 2022 / Post-Metal
cultofluna.com
Text: Michael Bohli
Viele Bands im Bereich des Post-Metal klingen gross und bedrohlich, die wirklichen Meister der epochalen, düsteren Sounds sind und bleiben aber Cult Of Luna aus Schweden. Seit der Gründung 1998 haben sie mit jedem neuen Album für einen weiteren Koloss gesorgt, der weit über die Genregrenzen hinaus Faszination generierte. Mit «The Long Road North» ist dies nicht anders, wohl aber wirken die neuen Songs weniger brachial und leisten sich in die Unendlichkeit ausstrahlende Passagen. Besonders das Zusammenspiel von Gitarren und Synthesizern sorgt immer wieder für krachende Takte.
Wie beim Vorgänger «A Dawn To Fear» bieten Cult Of Luna mit ihrer neuen Scheibe über eine Stunde fesselnde Musik, die in kompositorischer Güte aufgeht. Detailreich und mit genügend Raum produziert, ist «The Long Road North» eine Weiterentwicklung der Bandelemente, verändert den Stil aber nicht. Die technisch unterkühlten Aspekte mischen sich perfekt mit den hitzigen Ausbrüchen, die Schreie werden von den brummenden Instrumenten getragen. «Cold Burn» und «Blood Upon Stone» sind solch packenden Erzählungen, tollwütig stellenweise das lange Epos «An Offering to the Wild».
Bei Cult Of Luna hat man stets das Gefühl, einem wichtigen und gewaltigen Ereignis beizuwohnen. Die Gruppe hat ihre eigene Mythologie tief in der Musik verankert und lässt die Begeisterung mit den beeindruckend aufgebauten Liedern gross werden. Die beiden «Beyond»-Zwischenspiele sorgen für Menschlichkeit, das kurze «Full Moon» holt aus einer Idee die pure Schönheit heraus. Am Ende von «The Long Road North» fühlt man sich nicht gerädert, sondern im gewählten und beschrittenen Pfad bestätigt.