Metal Blade Records / VÖ: 20. September 2019 / Post-Metal, Sludge
cultofluna.com
Text: Michael Bohli
Da steht man nun, vor einem Berg an Musik und denkt sich: Muss dies alles sein? Die Antwort ist so einfach wie logisch, es kann, es soll. „A Dawn To Fear“ vereint in seinen acht Songs unglaubliche 80 Minuten an Heavy Music, und dies von einer Band, welche seit über 20 Jahren tätig ist und niemandem etwas beweisen muss. Cult Of Luna haben die Schleusen erneut geöffnet und sind drei Jahre nach der Zusammenarbeit mit Julie Christmas wieder im Zentrum des Post-Metals angelangt. Kompromisslos, eigenständig, wuchtiger und geerdeter als auch schon.
Als Cult Of Luna mit „Vertikal” im Jahre 2013 die Welt in einen schwarzen Farbkessel getaucht haben, da wirkte vieles kühl und technisch – davon entfernte sich die Band mit „A Dawn To Fear“, ebenso vom klaren Konzept. Das neue Album kennt zwar keine Grenzen, gibt sich stimmungsmässig jedoch menschlicher. Analoge Synthesizer und Orgeln gesellen sich zu den akustischen Instrumenten („The Silent Man“), die Band aus Schweden vertont ihren Sludge Metal mit mehr Emotionen und greifbaren Mitteln. Lieder wie „Inland Rain“ dürfen urplötzlich leise werden, kurz an Sigur Ros erinnern („Lay Your Head to Rest“) oder wie der Titelsong mystisch dahingleiten. Was immer bleibt: die Wut, die gewichtige Dynamik.
Auf die Schnelle lässt sich das neue Werk von Cult Of Luna nicht verdauen, denn mit Spielzeiten von bis zu 15 Minuten sind die einzelnen Kompositionen musikalische Romane. Was „Lights On The Hill“ in all dieser Dichte beweist: Die Band findet immer wieder neue Wege, um Melodien, Harmonien und einzelne Instrumente strahlen zu lassen. Ob sich eine Gitarre oder eine Stimme aus dem Orkan löst, diese Gewalt ist anmutig. Bleiben nur die Fragen, wie man eine epische Platte innert elf Tagen aufnehmen kann, wie man in seiner Karriere so furchtlos kreativ bleibt, und so gut.