Band: Convulsif
Album: Extinct
Genre: Noise Jazz / Metal
Label: Hummus Records
VÖ: 23. Oktober 2020
Webseite: convulsif.ch
Ohne sich immer neu anzupassen stirbt man aus. Das trifft auf die Flora und Fauna zu, aber auch auf die Kreativität. Als Convulsif 2018 auf ihrer Tour durch Kuba ihre Musik Tag für Tag neu erfinden wollten, bemerkte die vier Mitglieder der Band einen Schub an Ideen und Einfallsreichtum. Das hat dem fünften Album der extremen Truppe gutgetan, präsentiert sich die Scheibe als Malstrom von Improvisation, Lärm, Brutalität und ausufernder Klangfindung. „Extinct“ ist kein letztes Aufbäumen, sondern eine Blaupause für intensive Musik in dunklen Zeiten.
Noise-Jazz und Metal, gespielt mit Schlagzeug, Bass, Klarinette und Geige – Convulsif haben sich mit ihrer Aufstellung weit vom gewohnten Feld der hiesigen Musik entfernt und bleiben deswegen faszinierend. Wenn man sich ohne Vorbereitung in das Getöse von „Buried between one“ stürzt, dann zieht dies einen Schock mit sich, macht zugleich süchtig. Das teuflische Wirbeln, die kakophonische Implosion, die scheinbar ungezähmten Verhaltensweisen der Instrumente, man will mehr. Und erhält dies auf „Extinct“ zu Genüge. 40 Minuten brutaler und dunkler Jazz, dröhnende Stücke, die bis zu 13 Minuten andauern.
Rabiat ist die Scheibe nicht, bei „Five days of open bones“ leisten sich Convulsif eine schleppende Steigerung, die an Post-Rocker wie Godspeed You! Black Emperor erinnert und zum gemeinsamen Sturz in den Höllenschlund einlädt. Das Gegenstück „Feed my spirit side by side“ prügelt innert zwei Minuten ein Monstrum aus Rhythmik und Takt heraus. So ist das Werk Wut und Ausweg zugleich, ein gefährliches Spiel mit dem Schatten, das man dank der genialen Führung der Musiker niemals verliert.
Tracklist:
1. Buried Between One
2. Five Days of Open Bones
3. Surround The Arms of Revolution
4. Feed My Spirit Side by Side
5. The Axe Will Break
6. Torn From The Stone
Bandmitglieder:
Jamasp Jhabvala – Geige und Elektronik
Christian Müller – Bassklarinette und Elektronik
Loïc Grobéty – Bass
Maxime Hänsenberger– Schlagzeug
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli